Wiesbaden (epd)124.000 Verdachtsfälle wurden geprüft, 7,4 Prozent mehr als 2013, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Dabei stellten die Jugendämter bei 18.600 Kindern eindeutig eine Gefährdung fest. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg von 8,2 Prozent. Bei 22.400 Verfahren (plus 4,7 Prozent) konnte demnach Gefährdung des Kindes nicht ausgeschlossen werden.
Anzeichen von Vernachlässigung
In 41.500 Fällen (plus 9,8 Prozent) kamen die Fachkräfte des Jugendamtes zu dem Ergebnis, dass zwar keine Kindeswohlgefährdung vorlag, aber die betroffenen Minderjährigen und ihre Familien weitere Unterstützung benötigten. In fast ebenso vielen Fällen (41.600, plus 7,3 Prozent) wurden weder eine Kindeswohlgefährdung noch weiterer Hilfebedarf festgestellt.
63,6 Prozent der Kinder, bei denen eine akute oder latente Kindeswohlgefährdung vorlag, wiesen Anzeichen von Vernachlässigung auf, wie die Statistik-Behörde weiter mitteilte. In 27,2 Prozent der Fälle wurden Anzeichen für psychische Misshandlung festgestellt. Etwas weniger häufig (23,6 Prozent) wiesen die Kinder Anzeichen für körperliche Misshandlung auf. Anzeichen für sexuelle Gewalt wurden in 4,6 Prozent der Fälle festgestellt.
Situation von Kleinkindern
Bei den meisten Verfahren wurde die Situation von Kleinkindern überprüft. Beinahe jedes vierte Kind (24,2 Prozent) hatte das dritte Lebensjahr noch nicht vollendet. Ein Fünftel der Verfahren bezog sich auf drei- bis fünfjährige Kinder. Bei 22,2 Prozent der Verfahren setzten sich die Jugendämter mit der Lage von Kindern im Grundschulalter (6 bis 9 Jahre) auseinander. Mit zunehmendem Alter nehmen die Gefährdungseinschätzungen ab: Kinder im Alter von 10 bis 13 Jahren hatten einen Anteil von 18,3 Prozent an den Verfahren, Jugendliche (14 bis 17 Jahre) nur noch von 15,3 Prozent.