Berlin (epd)«Viele Kranke trauen sich nicht, bei Meinungsverschiedenheiten mit Krankenkassen oder Ärzten ihre Belange zu vertreten», sagte Geschäftsführerin Stephanie Jahn bei der Vorstellung des Jahresberichts am Donnerstag in Berlin.
Kein Krankengeld
Den Bürgern machten dabei vor allem Probleme mit den Krankenkassen zu schaffen. So gehe es in mehr als jedem dritten Beratungsgespräch der Unabhängigen Patientenberatung darum, welche Leistungen durch die Krankenkassen abgedeckt sind. Und: «Was ist, wenn die Kasse meinen Antrag ablehnt?», so Jahn. Wichtigster Aspekt sei dabei mit großem Abstand das Krankengeld. Ein Teil der Patienten beklagte, dass sie trotz Krankschreibung kein Krankengeld bekämen.
In jedem fünften Beratungsgespräch geht es dem Bericht zufolge um die Rechte von Patienten. Insbesondere die Frage, ob Patienten nach einer mutmaßlichen Fehlbehandlung ihre Krankenakte einsehen dürfen, spiele eine große Rolle. «Nach dem Patientenrechtegesetz steht jedem diese Möglichkeit zu. Trotzdem wird sie von Arztpraxen und Krankenhäusern immer wieder verwehrt», erklärte Jahn. Betroffene könnten sich dann bei der Ärztekammer beschweren oder den Rechtsweg nehmen. Davor schreckten aber viele zurück.
Schulden bei der Krankenkasse
Über finanzielle Fragen, nämlich Zuzahlungen und Geldforderungen von Kassen und Ärzten, werde bei jeder neunten Beratung gesprochen. Dabei seien Schulden bei der Krankenkasse das Hauptthema. Gerade Selbstständige, die freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung sind, würden darunter leiden, berichtete Jahn. Für den «Monitor Patientenbericht 2015» hat die Unabhängige Patientenberatung Deutschland über 80.000 Patientengespräche zwischen April und März 2015 ausgewertet.
Die Aufgaben der Organisation werden von einem Zusammenschluss aus dem Sozialverband VdK Deutschland, dem Bundesverband der Verbraucherzentrale und dem Verbund unabhängige Patientenberatung wahrgenommen. Ab 2016 soll die Marke von dem Duisburger Privatunternehmen Sanvartis übernommen werden.