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Mit Agentenbrillen und U-Boot-Bausätzen eroberte «Yps» die Herzen einer Kindergeneration. Jetzt feiert das Kult-Magazin mit dem Gimmick den 40. Geburtstag.
Die Magie des Gimmicks
Das Kult-Magazin «Yps» wird 40
Mit Agentenbrillen und U-Boot-Bausätzen eroberte «Yps» die Herzen einer Kindergeneration. Jetzt feiert das Heft mit dem Gimmick den 40. Geburtstag. Das Erfolgsrezept: «Yps» ist mit seinen Lesern gewachsen. Heute richtet es sich an «Kinder ab 30».
09.09.2015
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Michaela Hütig (epd)

Frankfurt a.M., Berlin (epd)Die Urzeitkrebse, der Solar-Zeppelin, das Pupskissen: Die legendären Gimmicks des «Yps»-Magazins prägten die Kindheit einer ganzen Generation in den 80er Jahren. Hunderttausende Jungen und Mädchen fieberten jeder neuen Ausgabe des Hefts entgegen. Auf Schulhöfen im ganzen Land wechselten verrückte Gimmicks den Besitzer, darunter «Die Maschine, die viereckige Eier macht», «Das Agenten-Blasrohr, das um die Ecke schießt» und «Die Detektiv-Brille mit Rückspiegel». Viele Leser blieben «Yps» bis heute treu, das nun seinen 40. Geburtstag feiert.

Kurzlebige Gimmicks

Der heutige Chefredakteur Christian Kallenberg gehörte zu den frühen Fans und erinnert sich gut an sein erstes Gimmick Anfang der 80er Jahre: das Abenteuerzelt. «Ich habe es im Garten meiner Großeltern aufgebaut und Stein und Bein geschworen, dass ich darin die Nacht verbringen würde», sagt er dem Evangelischen Pressedienst (epd). «Aber wenn man ehrlich ist, war das ja nur eine aufgeschnittene Plastiktüte, und ich bin dann doch lieber ins Haus gegangen.»

Trotz solcher oft kurzlebiger Gimmicks wurde «Yps», das sich am französischen Vorbild «Pif Gadget» orientierte, schon kurz nach dem ersten Erscheinen am 13. Oktober 1975 Kult. In Spitzenzeiten erreichte das Heft rund um die Themen Abenteuer, Wissen und Innovation nach eigenen Angaben eine Auflage von 400.000 Stück.

Auch der Autor Florian Illies wartete jede Woche sehnsüchtig auf die neueste Ausgabe, wie er in seinem Bestseller «Generation Golf» schreibt: «Am nächsten Tag hatten wir dann alle das beigelegte Plastik-Dracula-Gebiss an, wodurch der erwünschte Überraschungseffekt ein wenig verwässert wurde.»

Das Heft mit dem blaukarierten Känguru war Statussymbol, daran erinnern sich im Jubiläumsheft mit dem Erscheinungstermin 10. September auch prominente Fans. «Man war niemand in der Schule, wenn man nicht das aktuelle Gimmick besaß», schreibt Moderator Mola Adebisi. Techno-DJ Dr. Motte erinnert sich: «Mit 'Yps' konnte man halt angeben.»

Entweder Micky Maus oder Yps

Nicht zuletzt beruhte der Erfolg wohl auch darauf, dass es zu der Zeit für Kinder schlicht kaum Alternativen am Kiosk gab. «Entweder man hat die 'Micky Maus' gelesen, oder man hat 'Yps' gelesen», sagt Chefredakteur Kallenberg. Das änderte sich aber in den 90er Jahren, als immer mehr Kinderzeitschriften auf dem Markt kamen, viele davon ebenfalls mit beigelegten Spielwaren oder Scherzartikeln. «Yps» hatte sein Alleinstellungsmerkmal verloren.

Immer weniger Kinder interessierten sich für die Basteleien, die Auflage brach ein. Der Verlag Gruner + Jahr verkaufte «Yps» 1999 an den Konkurrenten Ehapa, der das Heft verkleinerte. Trotz harschem Protest der vor allem männlichen Leser wurde es im Jahr darauf ganz eingestellt. Bis zum Comeback sollten zwölf Jahre vergehen. Dass dieses trotz Printkrise gelang, ist vor allem der veränderten Zielgruppe zu verdanken: Die Zeitschrift richtet sich nun an Erwachsene, die selbst mit «Yps» groß wurden. An «Kinder ab 30 Jahren», wie Kallenberg sagt.

Und bei denen zündete das neu aufgelegte «Yps» wie die explosive Spardose, Gimmick Nr. 1096. Von der ersten Ausgabe vom 11. Oktober 2012 - mit den Urzeitkrebsen als Zugabe - waren innerhalb von drei Tagen alle 120.000 Exemplare ausverkauft. Heute ist «Yps» das «einzige Heft im Erwachsenenregal mit Gimmick», wie Kallenberg erzählt. «Insofern ist das Alleinstellungsmerkmal wieder da.»

Bei Facebook fast 125.000 Fans

Zudem bediene das Magazin ein spezielles Lebensgefühl wie kaum ein anderes Blatt. «Ich glaube, dass 'Yps' ein positives Gefühl beim Leser auslöst», sagt der Chefredakteur. «Nach dem Motto: Jetzt kann ich mich wieder ein bisschen fallenlassen, ein bisschen Kind sein, ein bisschen Spaß haben und etwas machen, was meine Kollegen im Job vielleicht gar nicht wissen dürfen.» Die besondere Magie beschert dem rund sieben Euro teuren Blatt heute eine Auflage von etwa 60.000 Stück. Bei Facebook hat «Yps», das als E-Paper verständlicherweise floppte, fast 125.000 Fans.

Mit welch großen Emotionen die Marke «Yps» für viele verbunden ist, wurde Kallenberg zum Neustart klar. Damals testete er zusammen mit seinen Kindern auf dem Tempelhofer Feld in Berlin den berühmten Solar-Zeppelin. «Da kamen Eltern auf mich zu und meinte: Ach Mensch, guck mal, den Zeppelin habe ich damals auch gehabt», erzählt der 38-Jährige. «Die Kinder haben ihre Eltern nur fassungslos angeguckt, weil der Zeppelin bis dahin noch als schwarzer Müllsack auf dem Boden lag. Aber dieses Glänzen in der Augen der Eltern - das hat mich sehr gefreut.»