München, Dachau (epd)Er sei am Dienstagabend im Alter von 87 Jahren in Israel gestorben, teilte die Stiftung Bayerische Gedenkstätten am Mittwoch in München mit. Stiftungsdirektor Karl Freller sagte, dass Chanoch die Arbeit der bayerischen KZ-Gedenkstätten über viele Jahre nachhaltig mitgeprägt habe. «Sein persönlicher Einsatz als Zeitzeuge bis ins hohe Alter war von unschätzbarem Wert für die Gedenkarbeit in Bayern.»
Viele Besuche in Deutschland
Seit den 1990er Jahren war Chanoch den Angaben zufolge viele Male in Deutschland, um von seinen Erlebnissen zu erzählen, vor Rechtsradikalismus zu warnen und für Demokratie zu werben.
Uri Chanoch wurde 1928 in Kovno (Litauen) geboren. Im August 1941 zwangen die Nazis seine Familie, in das dortige Ghetto zu ziehen. 1944 wurde die Familie nach Deutschland deportiert. Uri Chanoch, sein Bruder und sein Vater kamen nach Landsberg/Kaufering, seine Mutter und Schwester ins KZ Stutthof. Uri Chanoch wurde im April 1945 mit dem «Evakuierungszug» nach Dachau geschickt und schließlich von den US-Amerikaner befreit. Auch sein Bruder überlebte, der Rest seiner Familie starb im KZ. 1946 ging Uri Chanoch nach Israel, wo er Offizier der israelischen Armee wurde.