Den Haag (epd)Bosco Ntaganda werden in 18 Fällen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen vorgeworfen, darunter Mord, Vergewaltigung, Sexsklaverei und der Einsatz von Kindersoldaten. Der in Ruanda geborene Ntaganda hatte sich nach mehr als sechs Jahren Flucht 2013 der Justiz gestellt.
75 Zeugen aufgerufen
Die Anklage wirft Ntaganda vor, als Kommandeur der Miliz «Patriotische Kräfte für die Befreiung des Kongo» (FPLC) für mehrere Dutzend Massaker 2002 und 2003 im Ostkongo verantwortlich zu sein. Er soll auch selbst Menschen getötet haben, darunter einen Priester. Seine Truppen haben laut Anklage gezielt Dörfer und Gemeinschaften angegriffen, die nicht zur Volksgruppe der Hema gehörten. Nach Angaben seines Anwalts sieht sich als 41-Jährige als unschuldig an.
Die Ankläger wollen während des Prozesses 75 Zeugen aufrufen. Im Ostkongo flammen nach mehr als 20 Jahren ein Bürgerkrieg immer wieder Kämpfe auf, in dem verschiedene Rebellengruppen und die Armee um Macht und Rohstoffe streiten. Von der FPLC-Miliz wurde bereits der frühere Rebellenchef Thomas Lubanga vom Strafgerichtshof zu 14 Jahren Haft verurteilt.
Bisher drei Urteile gesprochen
Der Prozess gegen Ntaganda wird mehrere Jahre dauern. Der Strafgerichtshof in den Haag ist das erste ständige internationale Gericht, das Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verfolgt. Seit seiner Eröffnung 2002 wurden drei Urteile gesprochen, darunter war ein Freispruch.