Frankfurt a.M. (epd)Ricki - Wie Familie so ist (USA 2015)
Meryl Streep mimt die alternde Rocksängerin Ricki, die einst ihre Familie für die große Karriere verließ. Jetzt reicht es für sie und ihre Band nur noch für ein paar kleine Auftritte in heruntergekommenen Bars. Als sie die Nachricht bekommt, dass ihre Tochter (im Film, wie im echten Leben: Mamie Gummer) Selbstmordgedanken hegt, kehrt sie nach Jahren wieder in das Leben ihrer Exfamilie zurück. Regisseur Jonathan Demme («Das Schweigen der Lämmer») und Drehbuchautorin Diablo Cody («Juno») gelingt ein kluger und humorvoller Wohlfühlfilm, der genau wie Hauptfigur Ricki keine Angst hat, auch mal anzuecken und zudem mit einigen authentischen Musikeinlagen glänzt.
Regie: Jonathan Demme. Buch: Diablo Cody. Mit: Meryl Streep, Mamie Gummer, Rick Springfield, Sebastian Stan, Ben Platt, Kevin Kline, Audra McDonald. Länge: 101 Minuten. FSK: Ohne Altersbeschränkung. (epd)
Königin der Wüste (USA, Marokko 2015)
Werner Herzog («Fitzcarraldo») hat mit dem bildgewaltigen Epos «Königin der Wüste» nach sechs Jahren und einer Serie von Dokumentarfilmen wieder einen Spielfilm gedreht. Bei der Chronik des Lebens der britischen Forschungsreisenden Gertrude Bell wagt er sich wie gewohnt an eine Hauptfigur mit Hang zum Abenteuer heran. Bell, die auf Grund ihrer Nahost-Expertise zu Zeiten des Ersten Weltkriegs eine wichtige geheimdienstliche Beraterin war, wird von Nicole Kidman verkörpert. Der Megastar agiert dabei stets souverän, aber manchmal auch etwas leidenschaftslos und unnahbar. An ihre Seite gesellt sich James Franco als Liebhaber Henry Cadogan, während Robert Pattinson kurzzeitig als Lawrence von Arabien in Erscheinung treten darf.
Regie: Werner Herzog. Buch: Werner Herzog. Mit: Nicole Kidman, James Franco, Robert Pattinson, Damian Lewis, Jenny Agutter, David Calder, Holly Earl, Renee Faia. Länge: 128 Minuten. (epd)
Maidan (Ukraine, Niederlande 2014)
Der in der Ukraine aufgewachsene Filmemacher Sergei Loznitsa fuhr im Winter 2013/14 nach Kiev, um dort die sogenannten «Euro-Maidan»-Proteste zu filmen. Mit auf Stativen befestigten Kameras fing er auf diese Weise Zeitgeschichte in ihrem Werden ein. Dabei ist ein einzigartiges filmisches und historisches Dokument entstanden, das weit mehr als nur die Entwicklung einer Revolution festhält. Loznitsas distanzierter Blick offenbart die Prozesse, die eine riesige Menge Menschen in eine politische Macht verwandeln.
Regie: Sergey Loznitsa. Länge: 134 Minuten. (epd)
Hüter meines Bruders (Deutschland 2014)
Gregor (Sebastian Zimmler) und Pietschi (Robert Finster) sind ein höchst ungleiches Brüderpaar. Gregor ist erfolgreicher Arzt und glücklich verheiratet, während Pietschi einfach so in den Tag hineinlebt. Bei einem ihrer gemeinsamen Segelausflüge, die einzige Verbindung der beiden, verschwindet Pietschi plötzlich spurlos. Gregor begibt sich auf eine Suche, die bald zur Obsession wird. Je tiefer er sich in das Leben seines Bruders hineinwagt, desto mehr verliert er die Kontrolle über sein eigenes. Das Spielfilmdebüt von Maximilian Leo ist durchzogen von einer atmosphärischen Rätselhaftigkeit, die bleibenden Eindruck hinterlässt.
Regie: Maximilian Leo. Buch: Susanne Finken. Mit: Sebastian Zimmler, Robert Finster, Nadja Bobyleva, Lisa Bihl, Dagny Dewath, Anne Gehlen, Mo Hoelsken. Länge: 88 Minuten. FSK: ab 16 Jahren. (epd)