Zwischen den zahlreichen Übergriffen auf christliche Stätten in der jüngsten Zeit und der extremistischen Hetze Gopsteins gebe es eine Verbindung, sagte Propst Schmidt am Freitag dem epd in Jerusalem. Die Agitation des Rabbiners gegen Andersgläubige sei seit Jahren öffentlich bekannt.
"Ich fürchte um den Acker, auf dem diese Saat munter wächst und gedeiht", ergänzte Schmidt, der seit 2012 evangelischer Propst von Jerusalem ist. Er forderte ein entschiedenes Vorgehen des Staates gegen jüdische Extremisten.
Brandanschläge auf Kirchen befürwortet
Gopstein steht an der Spitze der extremistischen Organisation "Lehava", die eine friedliche Koexistenz von Juden und Nichtjuden ablehnt. In einer öffentlichen Veranstaltung hatte der Rabbiner nach Teilnehmerangaben Brandanschläge auf Kirchen befürwortet. Thema der Podiumsdiskussion in Jerusalem war das biblische Gebot, Götzenbilder im Land Israel zu zerstören. Gopstein relativierte später seine Äußerungen. Es habe sich um eine theoretische Diskussion gehandelt, er habe keineswegs zu Gewalt auffordern wollen.
Die Stellungnahme des radikalen Rabbiners wurde wenige Tage nach dem Brandanschlag auf zwei palästinensische Häuser im Westjordanland bekannt, bei dem ein Kleinkind starb, die Eltern und ein weiteres Kind schwer verletzt wurden. Nach Erkenntnissen israelischer Sicherheitsbehörden geht der Anschlag auf das Konto radikaler jüdischer Siedler. Die Polizei und der Inlandsgeheimdienst "Schin Beth" gehen zudem von einem Zusammenhang mit dem Brandanschlag im Kloster Tabgha im Norden des Landes am 18. Juni aus. Auch dort forderte eine Schmähschrift die "Zerstörung der Götzen".