Evangelische Stiftung Alsterdorf stellt ab jetzt auch Nichtchristen ein
Wer bei der Evangelischen Stiftung Alsterdorf arbeiten möchte, muss nicht mehr Mitglied einer christlichen Kirche sein. Dies gelte für neue ebenso wie für bestehende Verträge, teilte das diakonische Unternehmen in Hamburg mit. Bisher hatten Konfessionslose, Muslime oder Buddhisten nur Chancen auf eine befristete Anstellung.

Man könne das Profil einer kirchlichen Einrichtung nicht mehr formal an der kirchlichen Zugehörigkeit festmachen, sagte Vorstandschef Hanns-Stephan Haas. Stattdessen müsse die Stiftung deutlich machen, wofür sie stehe. Im  "Hamburger Abendblatt" sprach Haas von einer "Glaubwürdigkeitslücke": "Auf der einen Seite stehen wir konsequent für Inklusion." Auf der anderen Seite sei die Stiftung ausgerechnet bei der Auswahl ihrer Mitarbeiter extrem restriktiv gewesen, indem sie auf die Kirchenzugehörigkeit bestand. "Das hat sich gebissen."

Mitarbeitende müssen nun eine Erklärung unterzeichnen, in der sie bestätigen, nach den christlichen Werteprinzipien der Stiftung zu arbeiten. Haas sieht die Öffnung für Nichtchristen als "Weiterentwicklung eines modernen christlichen Unternehmensbildes": Die Stiftung stärke dadurch ihre Werte, denn der Leitgedanke christlicher Verantwortung werde dadurch in Zukunft eine noch stärkere Rolle spielen, unabhängig von formaler Mitgliedschaft.


Die Stiftung habe die Entscheidung bereits vor drei Monaten intern kommuniziert. Seitdem sind laut Haas rund 50 Mitarbeiter aus der Kirche ausgetreten. "Das sind weniger als ein Prozent unserer Belegschaft." Doch jeder, der in der Kirche bleibe, mache deutlich, dass er zur kirchlichen Bindung des Unternehmens stehe. 

Die Ursprünge der heutigen Ev. Stiftung Alsterdorf, früher "Alsterdorfer Anstalten", wurden 1863 vom Theologen und Pädagogen Matthias Sengelmann gelegt. Heute ist die Stiftung ein diakonisches Dienstleistungsunternehmen mit mehr als 6.300 Mitarbeitenden und Angeboten für Menschen in den Bereichen Assistenz, Medizin und Schulen.