Käßmann wirbt für Reformationsjubiläum mit ökumenischen Akzent
Die evangelische Theologin Margot Käßmann wünscht sich für das Reformationsjubiläum 2017 einen "klaren ökumenischen Akzent". Der 500. Jahrestag des Beginns der Reformation könne nicht in Abgrenzung zu anderen Konfessionen gefeiert werden, sagte die Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum beim Kirchentag am Freitag in Stuttgart.

Der 31. Oktober 1517, an dem Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg geschlagen soll, gilt als Ausgangspunkt der Reformation. Daran soll in zwei Jahren mit zahlreichen Veranstaltungen in Wittenberg und weltweit erinnert werden. Über das Verhältnis von katholischer und evangelischen Kirche in Deutschland heute sagte die frühere EKD-Ratsvorsitzende: "Wir haben gelernt, dass uns mehr verbindet als uns trennt."

"Ich finde den protestantischen Ergeiz gut, Dinge auszudiskutieren", erklärte Käßmann in einem Interview auf dem "Roten Sofa" der Kirchenpresse. Zugleich fügte sie hinzu, dass es auch Grenzen ihrer Diskussionsfreude gebe: "Wenn Dinge tabuisiert werden, gibt es bei mir keine Gesprächsbereitschaft mehr." Unter anderem verwies sie in diesem Zusammenhang auf die Ablehnung von ordinierten Frauen seitens der russisch-orthodoxen Kirche.

Der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag findet noch bis Sonntag in Stuttgart statt. Zu dem alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstalteten Protestantentreffen haben sich rund 97.000 Dauerteilnehmer angemeldet.