Mein Bruder ist gestorben, der mich früher immer aus allem rausgehauen hat und auch zuletzt immer für mich da war. Mein Ehemann, dessen liebevollen Blick ich wohl nie vergessen werden. Mein Vater, der mich manchmal durch seine Weisheit zur Weißglut gebracht hat. Mein Großvater, in dessen Bücherregal ich immer so aufregende Funde gemacht habe. Lebensgeschichten, die verabschiedet werden wollen. Teile meines Lebens, von denen ich mich trennen muss. Trauern ist eine ganz persönliche Angelegenheit. Sie braucht Zeit.
Nicht immer "alt und lebenssatt"
Nicht immer sterben Menschen „alt und lebenssatt“, wie es die Bibel von Abraham berichtet. Unfälle und Krankheiten reißen Menschen mitten aus dem Leben, Kinder müssen sterben. In vielen Kirchengemeinden gibt es daher feste Gruppen für trauernde Angehörige. Gesprächskreise beispielsweise für Eltern, die ein Kind verloren haben oder für Angehörige nach einem Suizid in der Familie. Hier können Erfahrungen ausgetauscht werden, kann Mutmachendes weitererzählt werden. Pfarrer und Pfarrerinnen sind da, wenn sie gebraucht werden, hören zu und bieten Begleitung.
Und nicht immer kommt der Tod „plötzlich und unerwartet“ – manchmal hält er Einzug und ihm muss für eine Weile ein fester Platz im Leben eingeräumt werden. Fortschritte in der Medizin führen dazu, dass sterbende Menschen eine längere Zeit durch Maschinen am Leben gehalten werden können. Sie und ihre Angehörigen sind Grenzgänger, schwankend zwischen Hoffnung und Verzweiflung, es sind Menschen, die tiefe Erfahrungen machen, Fragen haben und Antworten suchen.
Die Pfarrer und Pfarrerinnen besuchen Schwerstkranke und ihre Angehörigen, begleiten sie, feiern das Abendmahl oder halten die Krankensalbung. Ehrenamtliche Besuchsdienste tragen in vielen Gemeinden und Krankenhäusern zu dieser Betreuung bei. Und die Diakonie der Kirchen unterstützt die Angehörigen in ihrer Arbeit durch Seminare und professionelle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.