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TV-Tipp des Tages: "Der Metzger und der Tote im Haifischbecken" (ARD)
TV-Tipp des Tages: "Der Metzger und der Tote im Haifischbecken", 12. Februar, 20.15 Uhr im Ersten
Der Roman trug den Titel "Der Metzger geht fremd", der Sender machte daraus "Der Metzger und der Tote im Haifischbecken". Aus Gründen, die man sich denken kann, ist der Herr im Haifischbecken nur noch teilweise vorhanden. Und er ist bereits der zweite Tote in dieser Geschichte.

Der erste ist ein Gast, der leblos im Hotelpool treibt, und weil er zuvor Danjela Djurkovic anvertraut hat, dass er öffentliche Schwimmbecken aus Prinzip meidet, ahnt sie, dass sein Ableben kein Unglück gewesen sein kann.

Freunde der "Metzger"-Romane des Österreichers Thomas Raab wissen, dass Frau Djurkovic die Titelrolle zwar Willibald Adrian Metzger überlassen muss, aber im Grunde die heimliche Hauptfigur der bislang sechs Bücher ist: hübsch, klug und im Gegensatz zu dem eher stillen und schüchternen Restaurator, der beinahe gegen seinen Willen Kriminalfälle klärt, eine erklärte Hobbydetektivin. Metzger wiederum ist zwar ein komischer Kauz, aber auch ein typisches stilles Wasser und nicht nur wegen seines Lebensmottos "Hauptsache Humor" sehr sympathisch.

Metzger wird gleich zweimal entführt

Filmfiguren sehen immer anders aus als Romanhelden, doch mit dem hierzulande völlig unbekannten Robert Palfrader und der Ungarin Dorka Gryllus haben die Verantwortlichen ein reizvolles Paar gefunden. Die Adaption von Raabs Roman ist ebenfalls gelungen, was nicht überrascht, denn sie stammt von Holger Karsten Schmidt ("Mörder auf Amrum"). Die Handlung ist zwar dem Titel zum Trotz längst nicht so schwarzhumorig wie viele andere seiner Arbeiten aus jüngerer Zeit, aber dafür enthält sie eine Vielzahl von Details, die große Freude bereiten. Was dabei von Raab und was von Schmidt stammt, ist zumindest aus Sicht jener Zuschauer, die die Vorlage nicht kennen, ohnehin egal. Typisch für den speziellen Witz des Films ist ein Dialogduell, bei dem Metzger und ein uniformierter Polizist konfuzianisch klingende Kalenderweisheiten austauschen.

In erster Linie leben die Geschichten jedoch von den skurrilen Ereignissen und den auf meist liebenswerte Weise schrägen Figuren. Der erste von hoffentlich mindestens sechs Metzger-Filmen beginnt mit dem etwas korpulenten und nicht mehr ganz jungen Titelhelden, der sich mit dem Fahrrad die Tiroler Berge hinaufquält. Als er sieht, wie eine Frau nackt in einen See geht, kommt er prompt vom rechten Weg ab, stürzt recht empfindlich und entdeckt auf diese Weise einen beringten Finger; den reckt er wie eine Trophäe in die Höhe, wo er zur Beute eines Greifvogels wird. Den Ring aber hat der Metzger noch, und zusammen mit weiteren Indizien wie einem Taschentuch, versteckten Fotos und einem Brief an einen verlorenen Sohn kann der Restaurator ein düsteres Familiengeheimnis und außerdem zwei Morde aufklären. Nebenbei verguckt er sich in die hübsche Danjela, die Frau aus dem See, die er schon zu gemeinsamen Schulzeiten angehimmelt hat. Hin und wieder wird es aber auch brenzlig: Metzger wird gleich zweimal entführt und muss am Ende inmitten eines flammenden Infernos um sein Leben fürchten.

Im Unterschied zur anderen neuen Alpenkrimireihe der ARD, "Kripo Bozen", nutzt zumindest der erste "Metzger"-Film dankenswerterweise nicht jede sich bietende Gelegenheit, um in Landschaftsbildern zu schwelgen. Das hätte auch nicht gepasst: Regisseur Andreas Herzog (zuletzt "Mörderhus - Der Usedom-Krimi") hat einige bemerkenswerte Beiträge zu "Unter Verdacht" gedreht. Die Bildgestaltung (Ralf Noack) ist sorgfältig und überrascht gelegentlich mit originellen Einstellungen, die Musik ist nicht nur flott, schön und treffend, sie klingt auch sehr nach Handarbeit (Chris Bremus). Die Vorlage für Schmidts Drehbuch, "Der Metzger geht fremd", ist übrigens Band drei von Raabs Krimireihe; die Verfilmung des ersten Romans, "Der Metzger muss nachsitzen", zeigt die ARD am 19. Februar.