Deutscher Musikrat fordert Erhalt des Bremer Studiengangs Kirchenmusik
Der Deutsche Musikrat appelliert an das Land Bremen, den aus finanziellen Gründen von der Schließung bedrohten dortigen Studiengang Kirchenmusik zu erhalten.

Es sei absurd, an einer Hochschule mit Schwerpunkt Alter Musik die Kirchenmusik als ergänzenden musikalischen Partner zu gefährden, kritisierte der Generalsekretär des Musikrates, Christian Höppner, am Montag in Berlin. Der Deutsche Kulturrat hatte den Studiengang 2014 bereits auf die "Rote Liste" bedrohter Kultureinrichtungen gesetzt.

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Die Ausbildung der Kirchenmusiker ist in Bremen gefährdet, weil die dafür im Wissenschaftsplan des Haushaltsnotlage-Landes vorgesehenen Mittel nicht ausreichen. Mit der Schließung könnten jährlich rund 170.000 Euro eingespart werden. Orgelspiel und Chorleitung sind Schwerpunkte der Ausbildung, zu der zwei Professuren und einige Lehrbeauftragte gehören. Finanzielle Kooperationspartner sind die Bremische Evangelische Kirche und das katholische Bistum Osnabrück. Derzeit sind 16 Studierende eingeschrieben.

Höppner plädiert dafür, über die Landesgrenze hinweg etwa im Verbund mit Hamburg und Schleswig-Holstein über einen Erhalt nachzudenken. Mit den Sparplänen versündige sich das Land auch an der bundesweiten Ausbildungssituation in der Kirchenmusik, warnte Höppner. Diese sei schon jetzt von einem dramatischen Nachwuchsmangel geprägt.

Das bestätigte Bremens Landeskirchenmusikdirektor Ansgar Müller-Nanninga: "Der Bedarf an Kirchenmusikern und Kirchenmusikerinnen ist riesig." In den kommenden zehn Jahren werde etwa ein Viertel der zurzeit bundesweit rund 2.000 Stelleninhaber in den Ruhestand gehen. "Selten waren die Berufsaussichten so gut wie heute." Wem Musik zum Mitmachen und musikalische Nachwuchsarbeit am Herzen liege, der könne hier nicht die Kürzungsschere ansetzen.