Filmtipps - Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählt ein kleines Meisterstück filmischer Einfühlsamkeit "Die Sprache des Herzens" sowie "National Gallery" - Frederick Wiseman dokumentiert das Treiben in der Londoner Galerie.

Die Sprache des Herzens (F 2014)

Marie kam taubblind zur Welt. Erst als sie 14 Jahre ist, versuchen ihre Eltern, die mit dem wilden, scheuen Mädchen nicht mehr zu Rande kommen, sie in einem Frauen-Kloster abzugeben, das sich auf die Pflege von tauben Mädchen spezialisiert hat. Dort wird Marie erst abgewiesen, doch dann nimmt Schwester Marguerite sich ihrer an. Es beginnt ein langer, mühevoller Lernprozess, der Lehrerin und Schülerin einiges abverlangt. Jean-Pierre Améris verfilmt diese wahre Geschichte aus dem Frankreich des 19. Jahrhunderts als Meisterstück filmischer Einfühlsamkeit und kommt dabei ohne Pathos und Sentimentalität aus.

Regie: Jean-Pierre Améris. Buch: Jean-Pierre Améris, Philippe Blasband. Mit: Isabelle Carré, Ariana Rivoire, Brigitte Catillon, Noémie Churlet, Gilles Treton, Laure Duthilleul. Länge: 95 Minuten. FSK: 6. (epd)
 

Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach (S/D/N/F 2014)

Sam und Jonathan sind Handelsvertreter. Die beiden aschfahlen Männer mit ihrer schildkrötigen Körperhaltung verkaufen Scherzartikel. Sie wollen den Menschen Spaß bringen, doch weil sie ihre Verkaufsargumente mit der Emphase von Totengräbern vortragen, laufen die Geschäfte entsprechend schlecht. Mit der erneut minimalistisch inszenierten und von apathischen Figuren bevölkerten Tragikomödie schließt Roy Andersson seine "Trilogie über das Menschsein" ab. In Venedig wurde "Eine Taube" mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.

Regie und Buch: Roy Andersson. Mit: Holger Andersson, Nils Westblom, Charlotte Larsson,
Viktor Gyllenberg, Lotti Törnros, Jonas Gerholm. Länge: 101 Minuten. FSK: 12. (epd)

 


Herz aus Stahl (GB/China/USA 2014)

April 1945: Dorf für Dorf drängen die Alliierten die letzten Wehrmachtssoldaten zurück. Der kampferprobte amerikanische Panzerkommandeur Don "Wardaddy" Collier (Brad Pitt) stößt mit einem Sherman Panzer und dessen fünfköpfiger Besatzung immer weiter in feindliches Gebiet vor. Bald befinden sich Wardaddy und seine Männer zahlen- und waffenmäßig in einer ausweglosen Situation. Regisseur David Ayer hat einen im besten Sinne altmodischen Kriegsfilm gedreht. Hervorragend besetzt, packend inszeniert, von schockierender Brutalität und mit einer angemessen ambivalenten Moral.

Regie und Buch: David Ayer. Mit: Brad Pitt, Shia LaBoeuf, Logan Lerman, Michael Peña, Jon Bernthal, Brad William Henke. Länge: 134 Minuten. FSK: 16. (epd)
 

National Gallery (F/USA/GB 2014)

Frederick Wiseman dokumentiert das Treiben in der Londoner National Gallery, einer der populärsten Gemäldesammlungen der Welt. Die Faszination an Museen und deren Sammlungen ist bei ihm vor allem eine Frage der Lebendigkeit und Gegenwärtigkeit alter Gemälde, erzeugt durch Kunstvermittlung. Seine Protagonisten sind die Ausstellungsführer, Museumspädagogen und Restauratoren, die ihrer Arbeit mit einem ausgesprochenen Enthusiasmus nachgehen. In seinem dreistündigen Dokumentarfilm lässt Wiseman die Kunst in ihrer Vielschichtigkeit lebendig werden

Regie: Frederick Wiseman. Länge: 180 Minuten. FSK: ohne Altersbeschränkung. (epd)