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TV-Tipp des Tages: "Weihnachten ... ohne mich, mein Schatz!"
TV-Tipp des Tages: "Weihnachten ... ohne mich, mein Schatz!", 24. Dezember, 20.15 Uhr im Ersten
Ausgerechnet zwei Tage vor Heiligabend beschließt Johanna Welser, dass es ihr endgültig reicht. Seit Jahr und Tag behandelt ihr Mann Ruprecht (genannt Rupi) sie wie eine Leibeigene. Wenn er sich überhaupt mir ihr austauscht, dann in der Regel nörgelnd.

Die Geschichte dieses Films müsste sich nicht zwingend an Weihnachten zutragen, aber das Fest der Liebe verschärft den Konflikt natürlich: Ausgerechnet zwei Tage vor Heiligabend beschließt Johanna Welser (Jutta Speidel), dass es ihr endgültig reicht. Seit Jahr und Tag behandelt ihr Mann Ruprecht (genannt Rupi) sie wie eine Leibeigene. Wenn er sich überhaupt mir ihr austauscht, dann in der Regel nörgelnd. Tiefpunkt der abgekühlten Beziehung: Bei der Rückkehr aus einem Golfurlaub in Dubai vergisst Architekt Rupi (Henry Hübchen) die Gattin am Flughafen und braust allein im Taxi davon.

Die Abrissbirne droht

Johanna hat allerdings Glück im Unglück, denn auf diese Weise lernt sie Elli (Gesine Cukrowski) kennen. Die Taxifahrerin entführt sie in eine völlig andere Welt und weckt ihr längst vergessenes Selbstbewusstsein. Johanna kann sich schneller revanchieren, als sie ahnt. Elli, die ihre Post stets nur zu überfliegen pflegt, hat nicht mitbekommen, dass sie eigentlich längst hätte ausziehen müssen: Am nächsten Tag droht die Abrissbirne. Es gelingt Johanna, die vor ihrer Ehe Jura studiert hat, den Abriss aufzuschieben, doch so schnell gibt Immobilienspekulantin Ramona Heyer (Angela Roy) nicht auf. Außerdem hat die Dame einen unerwarteten Mitstreiter: Die Ausschreibung für den Wohnkomplex, der anstelle von Ellis Haus entstehen soll, hat kein anderer als Rupi gewonnen; und der soll sich nun auch um den Abriss kümmern.

Sehenswert wird die Geschichte vom ehelichen Konflikt, der auf außerehelichem Terrain ausgefochten wird, durch viele teils liebevoll entworfene Nebenrollen (Drehbuch: T. O. Walendy, Nikola Bock, Gabriele Kreis). Rupis Vater, Opa Friedrich (Edgar Bessen), pflegt jedermann umgehend vom größten Erlebnis seines Lebens zu erzählen, als er als Feuerwehrmann während der Sturmflut 1962 mehrere Menschen gerettet hat; seine heroischen Taten nehmen schließlich unerwarteten Einfluss auf den Ausgang des Streits. Und Elli muss damit klarkommen, dass ihr Fernfahrerfreund (Dominic Booer) es vorzieht, über die Fiertage eine gutbezahlte Fuhre in den Süden zu transportieren. Sehr hübsch eingefädelt ist auch die unverhoffte Romanze zwischen Leo (Stephan Kampwirth), dem sitzen gelassenen Sohn von Johanna und Rupi, und dessen Assistentin (Katja Danowski).

Aber das Beste sind die Hauptdarsteller. Hübchen ist grandios wie eigentlich immer, Jutta Speidel ist ihm mit ihrem sparsamen Spiel eine ebenbürtige Partnerin. Eine gerade auch dank der Dialoge vergnügliche und kurzweilige Komödie, die dank ihres Handlungsreichtums und der vielen kleinen Einfälle am Rande immer wieder für amüsante Überraschungen gut ist.