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Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen Eric Darnells und Simon J. Smiths "Die Pinguine aus Madagascar" sowie "Das Verschwinden der Eleanor Rigby", ein Film über eine traurige Figur.

Die Pinguine aus Madagascar (USA 2014)

Dr. Octavius Brine, der Krake, war mal die Attraktion im kleinen Zoo des New Yorker Central Parks. Bis die Pinguine Skipper, Kowalski, Rico und Private kamen … und zu Publikumslieblingen wurden. Brines finsterer Racheplan sieht vor, alle Pinguine der Welt zu hässlichen kleinen Monstern mutieren zu lassen. Dabei hätte er allerdings unbedingt mit Skippers Truppe rechnen müssen. Die hat sich nämlich schon in zwei "Madagascar"-Filmen und einer Fernsehserie als Elite-Action-Team profiliert. Bestens unterhaltendes, hübsch selbstironisches Genrekino für alle Altersklassen.

Regie: Eric Darnell, Simon J. Smith. Buch: John Aboud. Mit den Stimmen von: Die Fantastischen Vier, Heino Ferch, Conchita Wurst. Länge: 92 Minuten.

Das Verschwinden der Eleanor Rigby (USA 2014)

Eleanor Rigby... da denkt man zuerst an das Lied der Beatles über die seltsame Frau, die nicht wahrgenommen, sang- und klanglos beerdigt und vergessen wird. Ein lonely heart unter all den anderen einsamen Herzen. Nicht ohne Grund ist die Hauptfigur bei Ned Berson nach dieser eigentümlich traurigen Figur benannt. Alleine streift Jessica Chastain als Eleanor durch die Hektik New Yorks, ziellos, verzweifelt. Allmählich entfaltet der Film den Ursprung ihrer Trauer. Der Tod des gemeinsamen Kindes hat die Ehe von Eleanor und ihrem Mann Conor zerrüttet. Aus einem vormals glücklichen Paar sind zwei separierte Individuen geworden -  entfremdet und vereinsamt. Aufgegebene Träume und Perspektiven wiegen plötzlich schwerer, kein gemeinsames Leben kann mehr dafür entschädigen. Bis in die Nebenrollen hochkarätig besetzt, hat Ned Berson eine tragische Geschichte kunstvoll verfilmt.

Regie und Buch: Ned Berson. Mit: Jessica Chastain, Isabelle Huppert, William Hurt, James McAvoy. Länge: 123 Minuten. FSK: Ab 6 Jahren.

Sturmland (Ungarn/Deutschland 2014)

Spätestens seit dem Coming-out von Thomas Hitzelsperger ist es ein offenes Geheimnis, dass der Männerwelt des Fußballs eine latente Homoerotik innewohnen kann. Dass Schwulsein im ungarischen Fußball weiterhin vehement tabuisiert wird, thematisiert Ádám Császi in seinem Regiedebüt "Sturmland". Der Fußballplatz dient ihm darin nur als Ausgangspunkt für seine Geschichte, die eigentlich von Szabi und seinem Coming-out und der weitverbreiteten gewaltbereiten Homophobie in Ungarn erzählt, der sich Szabi und sein Partner Áron gemeinsam stellen müssen. Aus genau beobachteten Situationen entwickeln Ádam Császi und sein Koautor Iván Szabó eine packende, kleine Geschichte, die durch ihre schlichte Sinnlichkeit überzeugt.

Regie: Ádám Császi. Buch: Ádám Császi, Iván Szabó. Mit: András Sütö, Sebastian Urzendowsky, Ádám Varga, Lajos Ottó Horváth, Enikö Börcsök. Länge: 107 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren.

The Green Prince (D/USA/GB/Israel 2014)

"Mit Israel zusammenzuarbeiten, bedeutete in meiner Kultur die größte Schande, das war schlimmer, als wenn ich meine Mutter vergewaltigt hätte." Der das sagt, ist Palästinenser, Mosab Hassan Yousef, Sohn eines hohen Hamas-Führers. Weshalb er es dennoch getan hat, welche Motive ihn dazu veranlasst haben, als Informant für den israelischen Geheimdienst Schin Bet zu arbeiten, diesen Fragen geht die Dokumentation "The Green Prince" des israelischen Filmemachers Nadav Schirman auf den Grund. Darin erzählt der mittlerweile in den USA lebende Mosab seine Geschichte, über seine Familie, die Hamas und seinen Wechsel zum feindlichen Lager. Mit Bildmaterial aus Nachrichtensendungen unterlegt und Kommentaren seines Führungsoffiziers Gonen Ben Itzhak reflektiert und inszeniert der Film nicht, sondern zeichnet auf. Dramatik und Spannung, und selbst ein hollywoodreifes Happy-End kommen von selbst.

Regie und Buch: Nadav Schirman. Mit: Mosab Hassan Yousef, Gonen Ben Itzhak, Sheikh Hassan Yousef. Länge: 95 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.