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Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen Francis Lawrences dritter Teil von "Die Tribute von Panem" sowie "Ein Schotte macht noch keinen Sommer", ein Film über den Versuch einer Familie, interne "Dysfunktionalitäten" zu vertuschen.

Die Tribute von Panem (USA 2014)

Katniss wird im dritten Teil der Panem-Trilogie zum Gesicht der Revolution gegen das Kapitol. Doch die revolutionäre Aktion gerät zum chaotischen Agit-Prop-Spektakel mit wenig Konsequenz. Erst als sich Katniss mit einer Dokumentarfilm-Crew auf das Schlachtfeld begibt, kommt das revolutionäre Feuer auf, das sich die Präsidentin der Rebellenbewegung (Julianne Moore) erhofft hat. Doch wie jede Revolution muss sich auch diese die Grundfrage stellen: ob der höhere Zweck alle Mittel heiligt. Erneut beweist sich Panem als ein Mainstream-Franchise, das sein (junges) Publikum ernst nimmt und ihm in diesem dritten Teil vor der finalen Schlacht noch einmal den Raum zur Reflexion gibt.

Regie: Francis Lawrence. Buch: Danny Strong, Peter Craig. Mit: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Woody Harrelson, Philippe Seymour Hoffman. Länge: 125 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren.

Ein Schotte macht noch keinen Sommer (GB 2014)

Opas 75. steht bevor, und um die Stimmung beim Fest in den schottischen Highlands nicht zu verderben, bemüht sich die Familie, interne "Dysfunktionalitäten" zu vertuschen. Eher das Gegenteil tritt ein. Die Heimlichtuerei scheitert vorprogrammiert an den drei vorlauten Enkeln; auch die doch sehr unterschiedlichen Mentalitäten im Clan lassen wenig festliche Stimmung aufkommen. Ein reichlich neurotischer Haufen - bis auf den Opa, der trotz seiner fortgeschrittenen Krebserkrankung Ruhe und Weisheit ausstrahlt, und dem seine Feier ziemlich egal ist. Der Film vermittelt dem Zuschauer dabei in rasant geschnittenen und mit Lust gespielten Szenen viele Einsichten und weiß vor allem durch den Charme der Kinderdarsteller und mit makabrem Humor sehr gut zu unterhalten.

Regie und Buch: Andy Hamilton, Guy Jenkin. Mit: Rosamund Pike, David Tennant, Billy Connolly, Cellia Imrie. Länge: 95 Minuten. FSK: Ab 6 Jahren.

Höhere Gewalt (Schweden/Dänemark/Frankreich/Norwegen 2014)

Wen rettet man zuerst, wenn die gesamte Familie von einer Naturkatastrophe bedroht wird? "Frauen und Kinder zuerst"? Thomas in "Höhere Gewalt" instinktiv nur sich selbst. So schnell er kann, flieht er vor der gewaltigen Lawine, die den französischen Skiferienort zu überrollen droht. Doch die Zerstörung bleibt aus, die Katastrophe zieht vorüber, seine Frau und die zwei Kinder bleiben äußerlich unverletzt. Durch das Innere der Familienpsyche zieht sich jedoch von nun an ein tiefer Riss der Verstörung und des Misstrauens. Warum hätte Thomas in der Not seine Familie geopfert? Mit "Höhere Gewalt" ist Ruben Östlund ein Beziehungsthriller mit großartigen Bildern und beißendem Humor gelungen, der manch beunruhigende Frage hinterlässt.

Regie und Buch: Ruben Östlund. Mit: Johannes Kuhnke, Lisa Loven Kongsli, Clara Wettergren, Vincent Wettergren. Länge: 118 Minuten.

My old Lady (GB, F, USA 2014)

Publikumsliebling Maggie Smith in der Rolle der unverwüstlichen Lebenskünstlerin Mathilde. Mit der "rente viagère" ausgestattet, genießt sie lebenslanges Wohnrecht in einem märchenhaften Pariser Apartment, das als Erbe in den Besitz des Amerikaners Mathias (Kevin Kline) übergegangen ist. Für ihn sind Mathilde und ihre Tochter (Kristin Scott Thomas), die bei ihr wohnt, eine überflüssige Altlast, die ihn von seinem Vorhaben ablenkt, die Immobilie in Bares umzusetzen. Dieser Grundkonflikt ist jedoch schnell überwunden und weicht einer Wohlfühl-Immobilienkommödie mit Kristin Scott Thomas als verhärmter Schöne und Kevin Kline einmal mehr im charmanten Zauselmodus.

Regie und Buch: Israel Horovitz. Mit: Maggie Smith, Kristin Scott Thomas, Kevin Kline. Länge: 107 Minuten. FSK: Ab 6 Jahren.