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Heinrich Bedford-Strohm ist der neue Vorsitzende des Rates der EKD. Mit 106 Ja-Stimmen, 11 Nein-Stimmen und acht Enthaltungen folgte die Synode der EKD dem Vorschlag des Rates, den bayrischen Landesbischof in den Vorsitz zu wählen. Er folgt auf Nikolaus Schneider, der wegen der Krebserkrankung seiner Frau seine EKD-Ämter abgegeben hatte.
In einer kurzen Vorstellungsrede sagte Bedford-Strohm, er wolle die Projekte weiterführen, die Nikolaus Schneider nicht zu Ende bringen konnte. "Wir wollen öffentliche Kirche sein", sagte er. Aus einer klaren geistlichen Motivation heraus solle die evangelische Kirche zu Fragen der Zeit reden, ohne moralisch bevormundend zu sein. Nach der Wahl wandte sich Bedford-Strohm zunächst an seinen Vorgänger Nikolaus Schneider. "Wir alle wünschen dir und Anne Gottes Segen und viel Kraft", sagte Bedford-Strohm und dankte Schneider "für alles, was du mit deiner unwiderstehlichen Menschlichkeit ermöglicht hast".
Er kündigte außerdem an, die evangelische Kirche zu motivieren, sich weiter einzumischen und im Sinne des Schwerpunktthemas der Synode "beherzt auch neue Wege bei der Verkündigung des Evangeliums zu beschreiten". Seine neue Aufgabe möchte er stets im Bewusstsein erfüllen, dass "die Erwartungen sehr hoch sind". In der kurzen Ansprache betonte Bedford-Strohm auch noch einmal deutlich, dass wir "gerechtfertigt sind allein aus Glauben, nicht aus Werken", und das sei "die beste Grundlage, die vor mir liegende Aufgabe mit Freude, Energie und auch mit einer gewissen Gelassenheit auszuführen."
Auf ein Jahr gewählt
Bedford-Strohm steht seit drei Jahren an der Spitze der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Davor war er an der Universität Bamberg Professor für Systematische Theologie und Gegenwartsfragen. Ab 2008 leitete er dort auch die Dietrich-Bonhoeffer-Forschungsstelle für Öffentliche Theologie.
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Der 54-jährige Bedford-Strohm ist seit der Synode 2013 in Düsseldorf Mitglied des Rates der EKD. Bei der Vorstellung damals machte er sich stark für eine "authentische, öffentliche Kirche", die sich in die Politik einmischt und auch in digitalen Netzwerken mit ihrer Botschaft präsent ist. Er selbst geht dabei mit seiner eigenen Facebook-Seite mit gutem Beispiel voran.
Der neue Ratsvorsitzende ist auf ein Jahr gewählt, weil 2015 die Wahlperiode der aktuellen Synode und des Rates endet. Im kommenden Jahr werden daher die Mitglieder des Rates und der Ratsvorsitzende neu gewählt. Die Wahl Bedford-Strohms zum Ratsvorsitzenden gilt als Signal, dass die Synode mit Blick auf die vielfältigen Aufgaben bis 2017 schon jetzt die Weichen für die Wahlen im kommenden Jahr gestellt hat.
Für die katholische Kirche in Deutschland gratulierte Kardinal Reinhard Marx dem neu gewählten Ratsvorsitzenden. "Ich bin zuversichtlich, dass mit Ihrem neuen Leitungsamt für die EKD auch das gute ökumenische Miteinander seinen Fortgang findet", schreibt der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in seinem Glückwunschschreiben. Die Bischofskonferenz stehe als "verlässlicher Partner des ökumenischen Dialogs" an der Seite des neuen Ratsvorsitzenden. Auch der Zentralrat der Juden gratulierte: "Wir sind sicher, dass wir auch mit ihm vertrauensvoll zusammenarbeiten werden", erklärte Zentralrats-Präsident Dieter Graumann am Dienstag in Berlin. Bedford-Strohm habe sich stets vorbildlich für den christlich-jüdischen Dialog sowie gegen Antisemitismus eingesetzt. Bundespräsident Joachim Gauck gratulierte ebenfalls: "Für Ihr verantwortungsvolles Amt wünsche ich Ihnen viel Kraft, eine glückliche Hand und Gottes Segen", heißt es in einem Schreiben Gaucks an Bedford-Strohm, das nach der Wahl am Dienstag übermittelt wurde.