Nach der mutmaßlichen Ermordung von 43 Studenten in Mexiko hat die mexikanische Menschenrechtsorganisation ProDESC eine vollständige Aufklärung durch die Behörden gefordert. Der Fall sei ein weiteres Beispiel für die Gewalt und die zahlreichen Vermisstenfälle, mit denen die mexikanische Gesellschaft konfrontiert sei, sagte die Direktorin der Organisation, Alejandra Ancheita, am Montag in Berlin. Dieser Fall dürfe nicht isoliert betrachtet werden. Die Behörden hätten jetzt die Chance, wieder Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. "Wir haben das Recht, in einem Land ohne Gewalt und in Würde zu leben", sagte die Juristin.
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Die Studenten waren am 26. September nach einer Auseinandersetzung mit der Polizei in der Stadt Iguala im Bundesstaat Guerrero verschleppt und nach Zeugenaussagen von den Sicherheitskräften an Mitglieder einer Drogenbande übergeben worden. Daraufhin sollen sie ermordet worden sein. Die Aktion soll der inzwischen inhaftierte Bürgermeister von Iguala angeordnet haben, dem enge Verbindungen zur Drogenmafia nachgesagt werden.
Die Menschenrechtsorganisation ProDESC unterstützt unter anderem Kommunen von Angehörigen von Urvölkern bei ihren Landkonflikten mit Unternehmen. Anwältin Ancheita hat mehrere transnationale Unternehmen wegen Menschenrechtsverletzungen verklagt. ProDESC steht für die spanische Bezeichnung Proyecto de Derechos Económicos, Sociales y Culturales, auf deutsch: "Projekt für die ökonomischen, sozialen und kulturellen Rechte".