Robbers sei als Mitglied des Kirchentagspräsidiums seit vielen Jahren als "Mensch klarer Worte und durchdachter Entscheidungen" hoch geschätzt, sagte Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär am Mittwoch in Fulda. Der Staatsrechtler war Präsident des 34. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Hamburg 2013. Derzeit steht er dem Leitungskreis des Reformationsjubiläums 2017 vor.
Als Präsident des Hamburger Kirchentages habe Robbers die Losung "Soviel du brauchst" im Sinne von maßvollem Wirtschaften und kluger Politik glaubwürdig vertreten, sagte Ueberschär. Sie hoffe, dass der Jurist "ein bisschen Kirchentagsgeist" in die rot-grüne Mainzer Landesregierung trage, ergänzte die Theologin.
Der Trierer Jura-Professor ist bisher nicht als Politiker in Erscheinung getreten. Dass der 63-jährige gebürtige Bonner schon seit etwa 40 Jahren ein SPD-Parteibuch besitzt, wussten nicht einmal enge Weggefährten. "Das ist mein erstes politisches Amt, ich habe nie danach gestrebt", sagte Gerhard Robbers am Mittwoch in Mainz, nachdem Ministerpräsidentin Dreyer in der Staatskanzlei ihre neue Ministerriege vorgestellt hatte. Denn in Fachkreisen habe er sein Renommee nicht durch eine vermeintliche Parteilichkeit gefährden wollen. Vor rund zehn Tagen habe ihn die Mainzer Regierungschefin angerufen und zum ersten Mal gefragt, ob er bereit sei, Minister zu werden. Ohne Zögern habe er zugesagt.
Als Jugendlicher ausgetreten, mit Anfang 30 wieder Christ
Nach dem Studium in Freiburg, Promotion und mehreren Lehrstuhlvertretungen hatte Robbers 1989 die Professur für Öffentliches Recht, Kirchenrecht, Staatsphilosophie und Verfassungsgeschichte an der Universität Trier übernommen. Daneben war er nebenamtlich als Richter am rheinland-pfälzischen Oberverwaltungsgericht und dem Verfassungsgerichtshof des Landes in Koblenz tätig.
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Ein wichtiges Thema für Robbers war in den vergangenen Jahren die künftige Stellung der Muslime und muslimischer Organisationen in Deutschland. Die rechtliche Situation des Islam erklärte er vor einigen Jahren zur "zentralen Herausforderung im Religionsrecht" in Deutschland und in Europa. Für die hessische Landesregierung erstellte er zuletzt ein Gutachten, das den Start des konfessionellen islamischen Religionsunterrichts im Land ermöglichte.
Zugleich vertrat der vierfache Familienvater immer wieder auch eher konservative Positionen: So hatte er sich etwa in der Debatte um die Zulassung der umstrittene Präimplantationsdiagnostik (PID) für ein generelles Verbot ausgesprochen und sich damit bei einer Stellungnahme der rheinland-pfälzischen Bioethik-Kommission gegen die Mehrheitsmeinung gestellt.
Dass Robbers sich über Jahre hinweg maßgeblich für die evangelischen Kirchentage engagieren würde, war dabei nicht unbedingt absehbar: Als Jugendlicher war er selbst aus der Kirche ausgetreten. Erst mit Anfang 30 fand er den Weg zurück zum Glauben. Seine kirchlichen Aktivitäten, Robbers ist aktuell noch Mitglied im Leitungskreis zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017, will der designierte Minister trotz seines Regierungsamtes weiter fortsetzen. Dies sei so mit der Ministerpräsidentin abgesprochen.