Geburtstagskerzen
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Kalender "Der Andere Advent" wird 20
In diesem Jahr liegt die Auflage des Kalenders "Der Andere Advent" bei 600.000 Exemplaren. Der Bestseller des ökumenischen Vereins "Andere Zeiten" aus Hamburg erscheint zum 20. Mal. Der bundesweite Vertrieb funktioniert ohne die traditionellen Wege des Buchhandels, nur über den Postversand. Chefredakteur Frank Hofmann verrät, was das Erfolgsrezept des Kalenders ist.

Als Pastor Hinrich C.G. Westphal 1994 die erste Ausgabe vom Anderen Advent vorbereitete, konnte er noch nicht ahnen, dass sich der Kalender später zum Kassenschlager entwickeln würde. Die ersten Auflagen wurden nämlich verschenkt. Dann nahm das ganze Projekt eine Dynamik an: Westphal gründete einen gemeinnützigen Verein, der den Kalender herausgab mit ihm als Chefredakteur. Seit einigen Jahren ist der Pensionär im Vorstand des Vereins aktiv, andere übernahmen die Chefredaktion.

Die Redaktion des Kalenders: Christiane Langrock-Kögel (von links), Kai-Uwe Scholz, Frank Hofmann, Iris Macke, Sabine Schaefer-Kehnert, Inken Christiansen und Frank Howaldt.
"Der Andere Advent" soll besonders gestresste Menschen ansprechen, aber auch Einsame und Trauernde. Er soll Anregungen bieten und Trost spenden, sagt Pressesprecherin Iris Macke. Nicht mit frommen Sprüchen, sondern "mit Geschichten, die berühren", sagt sie. Vom 1. Advent bis Heilige Drei Könige kommen da 40 Bildmotive zusammen und ein breites Spektrum an Texten. So finden sich Zitate aus Rosa Luxemburgs Briefen oder Gedanken von Theologen wie Fulbert Steffensky und Dorothee Sölle bis zu Entertainer Eckart von Hirschhausen. Es gibt Gedichte von Rainer Maria Rilke oder Hilde Domin. Aber auch Comics, Grafiken und Vorlese-Geschichten.

Des Kalenders Geheimnis

Eine Hitliste der Meistgedruckten existiert nicht, aber der Theologe Steffensky findet sich tatsächlich häufig im Kalender, sagt die Theologin Macke. "Weil er einen spirituellen Ton anschlägt, den wir auch treffen möchten." Aber auch die Peanuts- oder Hägar-Comics kämen immer in die Auswahl. Was gar nicht geht, sind "Texte, die verletzen oder zu komplex sind". Denn das Konzept des Kalenders sieht vor: zwölf Minuten pro Seite und Tag sollen die Leser inne halten und über Advent und Weihnachten neu nachdenken. 

###mehr-info### Zwar sind Gedichte und Aphorismen auch in anderen Kalendern zu finden – kaum einer aber wird mit so großem Aufwand erstellt, verrät Chefredakteur Frank Hofmann. Das sei auch das Geheimnis. Sieben Redakteure ringten monatelang um den Inhalt der 40 Doppelseiten. Schon jetzt trifft sich das Team für den 21. Kalender. "Was nicht überzeugt, fällt raus", sagt Hofmann. "Da gibt es manchmal lebhafte Diskussionen." Und wenn sich das Team gar nicht einig sei, werde abgestimmt. Provokation nein – "aber ein bisschen Reibung sollen die Texte schon liefern – damit es einen Nachhall für den Tag gibt", ergänzt der Chefredakteur. Schließlich solle der Kalender die Menschen auf der Suche nach Gott und auf dem Weg ihres Glaubens unterstützen.

Nah dran am Leser

Die immer noch steigende Auflage – dieses Jahr 60.000 Stück mehr – kommt allen Mitarbeitern wie ein kleines Wunder vor. Tatsächlich wird für den Kalender keine Werbung gemacht. Und die steigende Auflage erklärt sich Hofmann damit, dass die Mischung und die Gesamtkomposition stimmen, aber auch eine gute Mund-zu-Mundpropaganda im Hintergrund wirkt. Außerdem ist das Kalender-Team seiner Leserschaft sehr verbunden. Alle Anrufe, Briefe, Mails werden beantwortet, sagt die Pressesprecherin. So landet manchmal ein bewegender Leserbrief im Kalender – natürlich in Rücksprache mit dem Absender, fügt Macke hinzu.

Der ökumenische Verein "Andere Zeiten" ist unabhängig, aber den beiden großen Kirchen verbunden. Mittlerweile verdienen im Verein 14 Mitarbeiter ihren Lebensunterhalt. Hauptsächlich aus dem Überschuss des Kalenderverkaufs fördert der Verein Missionsprojekte, Journalistenpreise und zahlreiche Initiativen in und um die Kirchen. Seit 2001 spendete der Verein auf diesem Weg mehr als sieben Millionen Euro an kirchliche und kirchennahe Projekte.