Herr Schütz, was sind die Gründe dafür, dass sich bislang noch nicht genügend Freiwillige gemeldet haben?
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Dieter Schütz: Zunächst einmal die hohen Hürden. Die Bewerber brauchen die entsprechende berufliche Qualifikation, müssen also medizinische Fachkräfte sein. Außerdem müssen sie tropentauglich sein und sehr gut Englisch können. Die Kommunikation vor Ort ist sehr wichtig, damit keine Fehler passieren. Außerdem müssen sie den körperlichen und psychischen Belastungen gewachsen und sich des Risikos bewusst sein, dem sie sich aussetzen. Damit müssen die Helfer verantwortlich umgehen. Das ist ja kein Einsatz wie bei einer Impfaktion gegen Grippe. Abenteurer können wir nicht gebrauchen. Und dann müssen auch noch die Arbeitgeber ihren Mitarbeiter freistellen.
Wie viele Bewerber erfüllen diese Bedingungen?
Schütz: Bisher haben sich per Telefon oder E-Mail knapp 2.000 Interessenten gemeldet. Davon haben sich 538 konkret beworben, von denen wiederum 226 grundsätzlich geeignet waren, darunter 91 Ärzte.
Wie viele wären eigentlich nötig?
Schütz: Im Moment betreiben wir ein Behandlungszentrum in Sierra Leone. Ein weiteres ist in Liberias Hauptstadt Monrovia in Planung. Beide Zentren sollen nach und nach mit bis zu 100 Betten ausgerüstet werden - und wir rechnen damit, dass pro Ebola-Patient drei medizinische Helfer notwendig sind. Bei 200 Betten wären das also zunächst einmal 600 Helfer - und das alle vier Wochen. Zwar sollen nur zehn Prozent davon aus dem Ausland kommen, zurzeit ist es aber sehr schwierig, in den betroffenen Ländern selbst ausreichend Helfer zu finden. Um unsere Projekte über zwölf Monate hinweg betreiben zu können, brauchen wir auf jeden Fall mehrere Hundert Freiwillige.
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Wer genau kann sich bewerben?
Schütz: Grundsätzlich kann sich jeder bewerben, der die entsprechende Qualifikation mitbringt. Wir suchen Ärzte, Pfleger, Hebammen, Physiotherapeuten, Pharmazeuten, Labortechniker und Röntgenfachkräfte. Und bis jetzt suche wir noch aus allen Berufsgruppen Freiwillige.
Wie lange bleiben die Helfer im Einsatzgebiet?
Schütz: Wegen der hohen Belastungen planen wir, das Personal alle vier Wochen auszutauschen. Nach ihrem Einsatz können die Freiwilligen dann noch einmal für rund drei Wochen nicht arbeiten - das entspricht der Inkubationszeit von Ebola.
Wer bezahlt in diesen sieben Wochen die Gehälter der Freiwilligen?
Schütz: Das DRK trifft mit dem eigentlichen Arbeitgeber des Mitarbeiters eine Vereinbarung über einen befristeten Auslandseinsatz mit dem DRK. Das Vertragsverhältnis des Mitarbeiters mit dem eigentlichen Arbeitgeber besteht weiter und wird durch den Einsatz für das DRK nicht berührt. Das DRK übernimmt sämtliche anfallende Personalkosten inklusive aller Beiträge des Arbeitgebers zur Sozialversicherung.
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Und trotzdem verweigern Arbeitgeber ihren Mitarbeitern, sich freiwillig zu melden?
Schütz: Das können wir nicht genau sagen. Aber es ist natürlich ein Problem, wenn auch kein finanzielles. Viele Arbeitgeber können ihre Leute einfach nicht für sieben Wochen entbehren oder müssten sich für die Zeit jemand anderen suchen. Möglich, dass viele Interessenten ihre Arbeitgeber schon vorab fragen und sich dann gar nicht erst bei uns bewerben.
Könnte man nicht Personal sparen, wenn die Helfer länger als vier Wochen im Einsatzgebiet bleiben würden?
Schütz: Ja, aber wegen der hohen Belastungen haben wir uns entschieden, das Personal jeweils nach vier Wochen auszutauschen. Die meisten Helfer müssen in Schutzanzügen arbeiten. Bei den extrem hohen Temperaturen von mehr als 40 Grad hält man das ohnehin nur zwei, drei Stunden am Stück durch. In unseren Vorbereitungskursen in Würzburg versuchen wir, die Helfer so gut es geht auf diese Bedingungen einzustellen.
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Aus ihrer Erfahrung: Läuft die Suche nach Freiwilligen in Sachen Ebola schleppender als bei anderen Krisen?
Schütz: Das kann man nur ganz schwer vergleichen. Bei einem Taifun auf den Philippinen können wir immer sofort Katastrophenhelfer losschicken. Aber jetzt in Westafrika haben wir eine sehr spezielle Situation. Dieser Einsatz muss sehr gut vorbereitet sein. Das Risiko ist einfach größer und damit steigt auch die Hemmschwelle, sich für so einen Einsatz zu bewerben. Ich kann nur alle bewundern, die sich zu einem Einsatz durchringen. Davor habe ich größten Respekt. Und es gibt überhaupt keinen Grund zur Panik, wenn die Helfer zurückkommen.