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TV-Tipp des Tages: "Mann kann, Frau erst recht" (Sat.1)
TV-Tipp des Tages: "Mann kann, Frau erst recht", 14. Oktober, 20.15 Uhr auf Sat.1
Weil Journalistin Tine keinen Job findet und sich außerdem an ihrem Chauvi-Freund Frank rächen will, lässt sie seinen Beitrag zum Schreibwettbewerb eines Männermagazins verschwinden und reicht unter seinem Namen einen Aufsatz ein, in dem es um ein pikantes Thema geht: das Leben mit einem kleinen Penis.

Travestie im Film ist immer eine Gratwanderung, die in der Regel schon an der mangelhaften Verkleidung scheitert: weil offenkundig ist, dass im Fummel ein Kerl oder in den Hosen eine Frau steckt; bloß die handelnden Personen sind mit Blindheit geschlagen. Abgesehen davon erreichen nur die wenigsten Werke dieser Art die Qualität eines Klassikers wie "Manche mögen’s heiß". Während es von Herren als Damen in der Filmgeschichte nur so wimmelt, ist der umgekehrte Rollentausch eher seltener. Dabei liegt er eigentlich näher, zumindest in der Arbeitswelt. Deshalb ist die Geschichte dieser Komödie mit dem nicht besonders einfallsreichen Titel "Mann kann, Frau erst recht" auch gar nicht so weit hergeholt.

Pikantes Thema

Weil Journalistin Tine (Theresa Scholze) keinen Job findet und sich außerdem an ihrem Chauvi-Freund Frank (Sebastian Ströbel) rächen will, lässt sie seinen Beitrag zum Schreibwettbewerb eines Männermagazins verschwinden und reicht unter seinem Namen einen Aufsatz ein, in dem es um ein pikantes Thema geht: das Leben mit einem kleinen Penis. Die Verlegerin (Nina Kronjäger) ist begeistert, dass sich jemand an dieses Tabuthema traut, und da der Essay offenbar auch brillant geschrieben ist, soll "Frank" – der echte weilt in Neuseeland - nicht bloß einen Scheck, sondern auch einen Job bekommen. Also verkleidet sich Tine als Mann und lernt die Herren in der Testosteronredaktion plötzlich von einer völlig neuen Seite kennen: weil sich sämtliche Männer ihr gegenüber plötzlich ganz anders verhalten, als sie das von den Kerlen gewohnt ist. Vor allem Chefredakteur Moritz (Tom Wlaschiha) offenbar ungeahnt sensible Seiten. Als er dem vermeintlichen Kollegen sein Herz ausschüttet, verknallt sich Tine Hals über Kopf; "Tootsie" lässt grüßen.

Regisseur Florian Gärtner, der das Drehbuch gemeinsam mit Götz Marx geschrieben hat, lässt es hin und wieder auch mal krachen; einige Szenen fallen recht derb aus. Trotzdem wird die Geschichte nie zotig, zumal der Film regelmäßig rechtzeitig die Kurve kriegt. Die emotionalen Verwirrungen aufgrund des Rollenzwiespalts werden ohnehin sehr nachvollziehbar erzählt: Als Frank muss sich Tine von der Verlegerin anbaggern lassen, als Tine fühlt sie sich zu Moritz hingezogen. Kein Wunder, dass ihr Sohn vom ständigen Rollentausch seiner Mutter irgendwann überfordert ist.

Da man sich recht bald daran gewöhnt, dass Theresa Scholze in der Verkleidung nicht wie ein erwachsener Mann, sondern wie ein halbwüchsiger Nerd aussieht, kann man in Ruhe die vielen originellen Ideen genießen, die sich Gärtner und Marx haben einfallen lassen. Ein echter Knüller ist die Szene, in der sich Puffmais zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt in Popcorn verwandelt, und auch der Schluss mit einem sehenswerten Auftritt Hugo Egon Balders ist ausgesprochen gelungen.