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Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen David Finchers "Gone Girl - Das perfekte Opfer" sowie "Hüter der Erinnerung - The Giver", die Jugendbuch-Verfilmung besticht besonders durch ihren kritischen Denkansatz.

Gone Girl - Das perfekte Opfer (USA 2014)

Amy Dunne ist verschwunden. Vermutlich entführt. Anstatt zu trauern präsentiert sich ihr Mann Nick (Ben Affleck) lächelnd vor der Kamera, was ihn gleich verdächtig macht. Auch weil er prekäre Details seiner brüchigen Ehe für sich behält. Hat er seine Frau am Ende selbst auf dem Gewissen? In David Finchers neustem Streich, nach dem gleichnamigen Buch von Gillian Flynn, werden die Bilder der zunehmend verzweigenden Ermittlungen denen der brüchigen Ehe gegenübergestellt. Dass hier so einiges faul ist, merkt der Zuschauer sofort. Mit der genialen Auflösung seines dynamisch wie elegant inszenierten Ratespiels wartet Fincher allerdings - wie man ihn kennt - bis zum Schluss.

Regie: David Fincher. Buch: Gillian Flynn. Mit: Rosamunde Pike, Ben Affleck, Boyd Holbrook, Missi Pyle, Neil Patrick Harris, Patrick Fugit, Carrie Coon. Länge: 145 Minuten. FSK: ab 16 Jahren.

Borgman (Niederlande/Belgien/Dänemark 2013)

Eine Mittelstandsfamilie wie sie im Buche steht: Der Vater ein erfolgreicher Fernsehproduzent, die Mutter Hobbymalerin, drei Kinder, ein Au-pair-Mädchen, allesamt gut behütet in der modernen Villa. Doch mit dem aufgeräumten Idyll ist es vorbei, als der charismatische Obdachlose Borgman auftaucht. Der ist auf der Suche nach Unterschlupf, denn er ist auf der Flucht? Was sich wie ein klassisches Szenario um einen fremden Eindringling anhört, entwickelt sich mit der Zeit zu einer Mischung aus satirischem Thriller und skurriler Komödie, in der auch melodramatische und übersinnliche Elemente auffallen, jedoch nie das stimmige Gesamtbild sprengen.

Regie: Alex van Warmerdam. Buch: Alex van Warmerdam. Mit: Jan Bijvoet, Hadewych Minis, Jeroen Perceval, Alex van Warmerdam, Tom Dewispelaere, Sara Hjort Ditlevsen, Elve Lijbaart. Länge: 113 Minuten. FSK: ab 16 Jahre.

Hüter der Erinnerung - The Giver (USA 2014)

Der junge Jonas lebt in einer perfekten Gemeinschaft - ohne Krieg, Leid, Unterschiede und Entscheidungen. Jedes Mitglied erledigt gewissenhaft die ihm oder ihr zugewiesene Aufgabe. Doch als Jonas zum neuen Hüter der Erinnerung ernannt wird und von seinem Vorgänger (Jeff Bridges) telepathisch Erfahrungen aus der "alten Welt" übermittelt bekommt, lernt er, das etwas fehlt: Individualität, Freiheit und echte Emotionen... Wie auch das Original reißt die Jugendbuch-Verfilmung nicht mit flotten Verfolgungsjagden vom Hocker, sondern besticht besonders durch ihren kritischen Denkansatz. Die repräsentativen "Erinnerungen" - Kern des Films wie des Buchs - sind eine Augenweide.

Regie: Philip Noyce. Buch: Michael Mitnick, Robert B. Weide (nach dem Roman von Lois Lowry). Mit: Jeff Bridges, Meryl Streep, Brenton Thwaites, Alexander Skarsgard, Katie Holmes, Odeya Rush, Taylor Swift. Länge: 97 Minuten. FSK: ab 12 Jahren.

Dracula Untold (USA 2014)

Transsylvanien im Mittelalter - ein Film mit diesem Setting kann nur einen  Protagonisten haben. Vampirlord Dracula ist hier zunächst noch ein Prinz (Luke Evans), der sein Volk nicht länger mit irdischen Mitteln gegen die gierigen Gegner an seinen Grenzen zu verteidigen weiß. In seiner Not ersucht er finstere Mächte um Hilfe, die ihm unsterbliche Kräfte verleihen. Für einen folgenschweren Preis. Jeder Superheld hat sie längst, jetzt kriegt auch Dracula seine "nie erzählte" Entstehungsgeschichte. In seinem Regiedebüt kleidet Gary Shore den bekannten Stoff in die Optik des modernen Fantasykinos á la "Der Herr der Ringe" und macht aus Dracula einen gefallen Helden mit menschlichen Zügen.

Regie: Gary Shore. Buch: Matt Sazama, Burk Sharpless, Bram Stoker. Mit: Luke Evans, Sarah Gadon, Dominic Cooper, Charles Dance, Samantha Barks, Zach McGowan, Charlie Cox. Länge: 102 Minuten. FSK: ab 12 Jahren.