Foto: fotolia
Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht: "Sieben verdammt lange Tage" (USA 2013), "Who am I - Kein System ist sicher" (Deutschland 2014), "Phoenix" (Deutschland 2014) und "Ein Sommer in der Provence" (Frankreich 2014).

Ein Sommer in der Provence (Frankreich 2014)

Raus aufs Land! Das denkt sich auch Paul (Jean Reno) und zieht sich in die sinnbildliche Entspannung zurück, die französische Provence, aber der Lärm der schnelllebigen Metropole Paris folgt ihm - in Person seiner drei Enkel, die er nie zuvor gesehen hat. Begeistert sind die vom Zwangsurlaub in Landen, in denen mehr Olivenbäume als Telefonmasten stehen, allerdings auch nicht. Rose Bosch inszeniert ihre entspannte Komödie erfrischend einfühlsam und versteht sich darauf, die klassische Ausgangssituation mit der nötigen Prise zu würzen. Wieder einmal zeigt sich: Die Sinnlichkeit ihrer Landschaften können die Franzosen am besten immer noch selbst einfangen. 


Regie, Buch: Rose Bosch. Mit: Jean Reno, Anna Galiena, Chloé Jouannet, Hugo Dessioux, Aure Atika, Lukas Pelissier, Tom Leeb. Länge: 103 Minuten. FSK: ab 6 Jahre.

 

Phoenix (Deutschland 2014)

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrt die Jüdin Nelly (Nina Hoss) nach Deutschland zurück. Doch sie ist nicht mehr dieselbe. Die Grauen, die sie im Konzentrationslager erleiden musste, haben sie nicht nur seelisch gebrochen, sondern auch ihr Gesicht entstellt. Nach der notwendigen Operation erkennt selbst ihr Mann Johnny (Ronald Zehrfeld) sie nicht wieder - oder will es nicht? Denn Johnny steht unter Verdacht, seine Frau an die Nazis verraten zu haben. Nach "Barbara" spürt Christian Petzold zum zweiten Mal den Bruchlinien der deutschen Geschichte nach, diesmal innerhalb einer belasteten Nachkriegsbeziehung, in der die grandiosen Hauptdarsteller mit jeder Regung und jedem Wort Schicht um Schicht des damaligen Zeitgeists offen legen.

Regie, Buch: Christian Petzold. Mit: Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Megan Gay, Nina Kunzendorf, Uwe Preuss, Imogen Kogge, Nikola Kastner. Länge: 98 Minuten. FSK: ab 12 Jahre.

 

Who am I - Kein System ist sicher (Deutschland 2014)

Benjamin (Tom Schilling) ist ein Niemand - ohne Ausstrahlung, ohne Ziel, ohne Zugehörigkeit. Das alles ändert sich schlagartig, als der begnadete Hacker den Revoluzzer Max (Elyas M'Barek) kennen lernt und von ihm in dessen Spaßguerilla aufgenommen wird. Gemeinsam ziehen sie in den Krieg, gegen alle Symbole der gutbürgerlichen Verhältnisse. Bis Interpol sich auf ihre Fährte setzt. Baran bo Odar ("Das letzte Schweigen") braucht den Vergleich mit amerikanischen Genreverwandten à la "Fight Club" nicht zu scheuen. Intelligent strukturiert, mit Esprit und Raffinesse erzählt, mit Auge für den visuellen Effekt und seine Figuren gleichermaßen macht der Film dem deutschen Genrekino Hoffnung.

Regie: Baran bo Odar. Buch: Jantje Friese, Baran bo Odar. Mit: Tom Schilling, Elyas M'Barek, Wotan Wilke Möhring, Antoine Monat Jr., Trine Dyrholm, Hannah Herzsprung. Länge: 105 Minuten. FSK: ab 12 Jahre.
 

Sieben verdammt lange Tage (USA 2013)

Erst der Tod ihres Vaters bringt die vier mittlerweile erwachsenen Altman-Geschwister wieder zusammen. Dessen letzter Wunsch - eine siebentägige Totenwache - zwingt sie auch noch dazu, die kommende Woche unter einem Dach zu leben, gemeinsam mit ihrer sexuell noch immer sehr aktiven und genauso mitteilungsfreudigen Mutter (Jane Fonda), Lebensgefährten und den ständig aus- und eingehenden Verflossenen. Der Film ist auch ein Stelldichein von Größen des amerikanischen Komödiengenres wie Jason Bateman ("Kill the Boss"), Adam Driver ("Girls"), Kathryn Hahn ("Parks and Recreation"), Rose Byrne ("Brautalarm") und Tina Fey ("30 Rock").

Regie: Shawn Levy. Buch: Jonathan Tropper. Mit: Jason Bateman, Tina Fey, Jane Fonda, Adam Driver, Rose Byrne, Corey Stoll, Kathryn Hahn. Länge: 103 Minuten. FSK: ab 12 Jahre.