EU-Parlament fordert Luftbrücken für Ebola-Länder
So sollen Ausrüstung und Mediziner nach Westafrika gebracht werden. Die Bundesregierung stockte ihre Hilfen für die Länder um fünfMillionen Euro auf. Bislang haben sich knapp 5.000 Menschen mit der Krankheit angesteckt, rund jeder zweite starb.

Das Europaparlament hat die europäischen Staaten aufgefordert, Luftbrücken in die von Ebola betroffenen Länder einzurichten. "Die internationale Gemeinschaft hat die Krise unterschätzt", heißt es in einer Resolution, die die Straßburger Volksvertretung am Donnerstag verabschiedete. Über die Luftbrücken solle mehr medizinisches Personal und die nötige Ausrüstung nach Westafrika gebracht werden. Die Flüge sollten auch dazu dienen, im Bedarfsfall Menschen aus medizinischen Gründen zu evakuieren, fordern die Abgeordneten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Mittwoch die Einrichtung einer Luftbrücke zugesagt, um medizinische Fachkräfte und Material zu transportieren. Die US-Regierung bereitet derzeit einen großen Hilfseinsatz vor, an dem sich rund 3.000 Soldaten und Fachkräfte beteiligen sollen. Der Ebola-Ausbruch stelle "eine internationale sicherheitspolitische Herausforderung" dar, unterstrich das Europaparlament. Der UN-Sicherheitsrat solle gemeinsam mit den betroffenen Ländern auch den Einsatz militärischer Mittel prüfen. Das UN-Gremium sollte sich am Donnerstag in New York mit der Epidemie beschäftigen.

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Die europäischen Länder müssten dafür sorgen, dass die zugesagten Hilfsgelder für den Kampf gegen Ebola nicht an anderer Stelle aus Entwicklungshilfe-Budgets abgezogen würden, verlangte das Europaparlament. EU-Kommission und -Regierungen müssten ihre Hilfsbeiträge zudem noch besser koordinieren sowie die gemeinsame Forschung an Arzneimitteln und Impfstoffen ausbauen.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) versprach den von der Ebola-Epidemie betroffenen Ländern derweil weitere fünf Millionen Euro für den Kampf gegen das Virus. Staatssekretäre der mit dem Thema befassten Ministerien sollen zudem am Freitag zusammenkommen, um weitere Schritte im Kampf gegen das in Westafrika wütende Virus abzustimmen, kündigte Steinmeier in Berlin an. "Die Lage in den von Ebola betroffenen Staaten ist dramatisch", sagte der Außenminister. Man müsse mit einer noch wachsenden Zahl von Infizierten rechnen.

Von der hochgefährlichen Virus-Epidemie sind vor allem die westafrikanischen Länder Liberia, Sierra Leone und Guinea betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass sich bislang fast 5.000 Menschen mit dem Virus angesteckt haben, jeder Zweite verlor den Kampf gegen die Krankheit.