Maps to the Stars (CDN/USA/D/F 2014)

Ruhm geht nicht spurlos an Menschen vorbei, das macht David Cronenberg in seinem neuen Film deutlich. Er zeigt eine Familie, die Hollywood erobert hat. Der Vater ist skrupelloser Psychotherapeut mit eigener Fernsehshow, die Mutter forciert die Karriere des Sohnes, der mit 13 Jahren bereits ein Kinderstar ist und den ersten Drogenentzug schon hinter sich hat. Die Tochter war jahrelang in der Psychiatrie und ist von der Familie verstoßen worden. Die Protagonisten hetzen Ruhm und Rollen hinterher, ihr Leben dreht sich um Oberflächlichkeiten, Heuchelei und Missgunst. Cronenberg wirft einen Blick auf absurd-komische Begebenheiten, seziert Abgründe mit souverän distanzierter Eleganz.

Regie: David Cronenberg. Buch: Bruce Wagner. Mit: Robert Pattinson, Julianne Moore, John Cusack, Mia Wasikowska, Carrie Fisher, Olivia Williams. Länge: 111 Minuten. FSK: ab 16 Jahren.

A Most Wanted Man (USA, Deutschland, Großbritannien 2014)

Der Tschetschene Issa Karpov taucht illegal in Hamburg auf und gerät ins Visier der Geheimdienste. Der von Philip Seymour Hoffman großartig gespielte Agent Günther Bachmann, Leiter einer inoffiziellen Spionageeinheit, beobachtet ihn. Er möchte über Karpov an einen mächtigen, möglichen Drahtzieher des internationalen Terrorismus herankommen - gegen die Interessen der CIA und der deutschen Behörden. Das düster-intelligente Spionage-Drama liefert atmosphärisch-melancholische Bilder, und schon der im Februar gestorbene Philip Seymour Hoffman allein macht den Film sehenswert.

Regie: Anton Corbijn. Buch: Andrew Bovell, John le Carré. Mit: Grigoriy Dobrygin, Philip Seymour Hoffman, Homayoun Ershadi, Mehdi Dehbi, Nina Hoss, Daniel Brühl. Länge: 122 Minuten. FSK: ab 6 Jahren. FBW: besonders wertvoll.

Lügen und andere Wahrheiten (Deutschland 2014)

Coco und Carlos wollen heiraten. Doch vorher gilt es, noch einige Lügen zu enttarnen: Immobilienmakler Carlos hat nach einem Saufgelage mit alten Freunden deren Puffrechnung bezahlt und kann nun die Hochzeitsringe beim Juwelier nicht auslösen, während die kontrollsüchtige Zahnärztin Coco sich fragt, ob er wirklich der Richtige für sie ist. Ihre flippige Freundin Patti nimmt sich vom Leben zwar, was sie will, fühlt sich in ihrer Rolle als Femme Fatale aber auch nicht mehr richtig wohl. Vanessa Jopp lotet in ihrem Film das Thema Betrug gegenüber sich selbst und seinen Nächsten auf eine sehr entspannte Weise aus, mit lebensnahen, frischen Dialogen und der Erkenntnis, dass man den Ansprüchen an die eigene Moral nicht immer gerecht werden kann.

Regie: Vanessa Jopp. Buch: Stefan Schneider, Vanesa Jopp. Mit: Florian David Fitz, Jeanette Hain, Meret Becker, Alina Levshin, Thomas Heinze, Michael Bernhard, Elisabeth Trissenaar. Länge: 106 Minuten. FSK: ab 12 Jahren.

Song from the Forest (Deutschland/USA/Zentralafrika 2014)

Vom zentralafrikanischen Dschungel in die Weltmetropole New York führt die Reise dieses Dokumentarfilms. Der Musikwissenschaftler Louis Sarno ist vor 25 Jahren in den Urwald ausgewandert, hat einen Sohn bekommen und ihm versprochen, ihm eines Tages seine alte Heimat New York zu zeigen. Als er 13 ist, macht sich Samedi mit seinem Vater auf die Reise. Er erlebt sich in der Großstadt neu, begehrt aber auch gegen seinen Vater auf, weil dieser ihm keine für einen Waldbewohner nützlichen Dinge wie Waffen und Rucksäcke kaufen möchte. Michael Oberts kommentarloser Film bietet die faszinierende Musik des Pygmäenvolks Bayaka, klammert aber auch unschöne Seiten des Dschungellebens nicht aus.

Regie und Buch: Michael Obert. Länge: 98 Minuten. FSK: ohne Altersbeschränkung.