Der neue evangelische Militärbischof Sigurd Rink während seiner Predigt in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Foto: epd-bild / Andreas Schoelzel
Der neue evangelische Militärbischof Sigurd Rink während seiner Predigt in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Der neue Militärbischof und die Verantwortung in der Welt
Der Rat der EKD will sich mit den Krisen in der Ukraine und im Irak befassen, kündigte der neue hauptamtliche Militärbischof der EKD, Sigurd Rink, an. Bei Rinks Amtseinführung wurde auch die Verantwortung Deutschlands in der Welt diskutiert.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat zum ersten Mal einen hauptamtlichen Militärbischof. Sigurd Rink (53) wurde am Montagabend in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in das Amt eingeführt. Mit der Änderung trage die EKD den erhöhten Anforderungen durch die Bundeswehrreform und die Vielzahl von Einsätzen Rechnung, erläuterte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider. In der Vergangenheit war die Position an die Leitung einer Landeskirche oder die Vertretung der EKD bei der Bundesregierung gekoppelt.

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Rink sagte, dass sich der Rat und die Kirchenkonferenz der EKD mit den aktuellen Krisen im Nordirak und in der Ukraine befassen werden. Er erwarte "einen differenzierten Konsens". Die Basis dafür sei die Friedensdenkschrift der EKD von 2007. Seitdem habe sich allerdings die Weltlage verändert. Formen asymmetrischer Kriegsführung wie etwa durch die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) im Nordirak hätten in den damaligen friedensethischen Überlegungen noch nicht eine solche Rolle gespielt. Er wolle gemeinsam mit Forschern "die Friedensdenkschrift weiterdenken".

In seiner Predigt erinnerte Rink an den ethischen Grundsatz des Theologen und Philosophen Georg Picht: "Wer die Verantwortung in der Welt bejaht, darf sich der Last, die sich daraus ergibt, nicht entziehen." Dies sei fast ein prophetischer Kommentar zu den politischen Herausforderungen unserer Tage und zum Streit um die Äußerungen von Bundespräsident Joachim Gauck.

Der EKD-Ratsvorsitzende Schneider verteidigte den Einsatz von Gewalt als letztem Mittel. Es gebe Situationen, in denen militärisch die Voraussetzung dafür geschaffen werden müsse, damit die Zivilgesellschaft wachsen kann, sagte Schneider. Die Militärseelsorge müsse nah bei den Soldaten im Inland, aber auch bei den Auslandseinsätzen wie am Horn von Afrika, in Afghanistan oder auf dem Balkan sein.

Erste Dienstreisen nach Rostock und in den Kosovo

Zu der Amtseinführung wurde auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erwartet. Rinks katholischer Amtskollege Franz-Josef Overbeck sagte, dass Soldaten angesichts individueller und globaler Konflikte Hilfestellungen erwarten. Dabei sei eine Ethik bedeutsam, die sich den Geboten Gottes und der Nächsten- und Feindesliebe unbedingt verpflichtet wisse, sagte Overbeck, der zugleich in Essen das Ruhrbistum leitet.

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Die EKD hat die Stelle des hauptamtlichen Militärbischofs zunächst auf sechs Jahre befristet, nach vier Jahren soll die Neuregelung überprüft werden. Rink folgt auf Martin Dutzmann (58), der seit vergangenem Jahr EKD-Bevollmächtigter in Berlin und Brüssel ist. Der Militärbischof mit Sitz in Berlin leitet die evangelische Seelsorge in der Bundeswehr und hat die Dienstaufsicht über die Militärpfarrer. Er wurde vom Rat der EKD mit Zustimmung der Landeskirchen und in Einvernehmen mit der Bundesregierung ernannt. Rink hat sein Amt bereits am 15. Juli angetreten. Erste Dienstreisen führten ihn zur Marine nach Rostock und zum Bundeswehr-Kontingent im Kosovo.

Der in Frankfurt am Main geborene Sigurd Immanuel Rink studierte Theologie in Marburg, Heidelberg und München. Nach der Promotion im Fach kirchliche Zeitgeschichte und einem Vikariat im hessischen Usingen war Rink 1993 bis 1998 Pfarrer in Königstein-Falkenstein. 1998 wurde er Referent des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten, im Jahr 2000 zudem Pressesprecher der Landeskirche. Im April 2002 wurde er von der Kirchensynode zum Propst von Süd-Nassau bestimmt. Rink ist verheiratet und hat drei Kinder.