Neuer UN-Hochkommissar fordert Ende von Kriegen in Syrien und Irak
Der neue UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Prinz Seid Ra'ad Al-Hussein, hat die Welt zur Beendigung der blutigen Konflikte in Syrien und dem Irak aufgerufen.

Syrien habe sich in ein Schlachthaus verwandelt und die Terrorgruppe "Islamischer Staat" verübe im benachbarten Irak beispiellose Gewaltakte, sagte der Jordanier in seiner ersten öffentlichen Rede als Hochkommissar am Montag in Genf. Auch in Teilen Syriens errichteten die Islamisten eine Schreckensherrschaft.

Al-Hussein betonte anlässlich der Eröffnung der Septembersitzung des UN-Menschenrechtsrates, die Verantwortlichen für die Gräuel seien zur Rechenschaft zu ziehen. Straffreiheit für Folterer, Vergewaltiger und Mörder ziehe weitere Gewalt nach sich, da die Opfer und ihre Angehörigen nach Rache strebten. Al-Hussein stammt väterlicherseits aus der jordanischen Dynastie der Haschemiten, die auch im Irak die Könige stellte.

Zivilisten leiden

Der frühere jordanische Botschafter bei den UN in New York beklagte, dass in Syriens Bürgerkrieg bislang mehr als 190.000 Menschen getötet wurden. Rund zehn Millionen Menschen seien auf der Flucht, das entspreche fast der Hälfte der Bevölkerung. Kinder würden vor den Augen ihrer Eltern gefoltert oder öffentlich exekutiert, sagte der Jordanier. Im Irak setzten sich die Milizen des sunnitischen "Islamischen Staates" über alle Menschenrechte hinweg und sie seien für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich. Religiöse und ethnische Minderheiten seien die Opfer des IS. Al-Hussein betonte, dass in Syrien und im Irak "korrupte und diskriminierende" Herrscher für die eskalierende Gewalt mitverantwortlich seien. 

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Al-Hussein verlangte auch, dass der Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis friedlich gelöst werden müsse. Der Jahrzehnte währenden Konfrontation seien schon zu viele unschuldige Menschen zum Opfer gefallen. Die Palästinenser hätten ein Recht auf ein Leben ohne bewaffneten Konflikt. Die Israelis müssten die Blockade, die militärische Besatzung, den Bau illegaler Siedlungen und die Zerstörung von Häusern beenden. Die Israelis wiederum hätten ein Recht auf ein Leben ohne willkürliche Raketenangriffe.

Al-Hussein erinnerte zudem an weitere bewaffnete Konflikte, wie in der Ukraine, in Libyen, im Südsudan und in der Zentralafrikanischen Republik. Zivilisten litten in diesen brutalen Kriegen, für die sie nicht verantwortlich seien. Al-Hussein übernahm das Amt des UN-Hochkommissars für Menschenrechte am 1. September von der Südafrikanerin Navi Pillay. Der Jordanier ist der siebte Hochkommissar und die erste Persönlichkeit aus einem arabischen Land mit einem muslimischen Glauben. Der Hochkommissar überwacht weltweit die Einhaltung der Menschenrechte. Er setzt Kommissionen ein, die Verstöße gegen die Rechte dokumentieren sollen.