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Mit Bildern und Botschaften: Bischöfe im Social Web
Über 15 Millionen Menschen verfolgen weltweit, was Papst Franziskus so twittert. Dem Vorbild des @Pontifex folgen in Deutschland aber nur wenige leitende Geistliche: Accounts von Bischöfen in sozialen Netzwerken sind rar.
23.08.2014
epd
Dominik Speck

Die Kirche ist bei der Verkündung des Evangeliums auf neue Medien angewiesen: Diesen Satz würden wohl die meisten deutschen Bischöfe unterschreiben. Selbst wagen sich jedoch nur vereinzelt leitende Geistliche, gleich welcher Konfession, auf Facebook oder Twitter.

"Spirituelle Impulse geben geht auf 140 Twitter-Anschlägen ganz gut"

Einer der wenigen ist der katholische Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick. "Spirituelle Impulse geben geht auf 140 Twitter-Anschlägen ganz gut", sagt er. Vor zweieinhalb Jahren hat der heute 64-Jährige mit dem Zwitschern und Posten begonnen. Damals entschied sich auch Papst Benedikt XVI., als @Pontifex zu twittern. Sein Nachfolger Franziskus übernahm den Account und bringt es inzwischen auf mehr als 15 Millionen Follower. "Wenn wir alles einsetzen müssen, um Gottes gute Botschaft zu den Menschen zu bringen, dann müssen wir auch in den sozialen Netzwerken aktiv sein", unterstreicht Schick.

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Neben Schick teilen auch dessen Passauer Amtsbruder Stefan Oster (49) sowie der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (54) beinahe täglich Standpunkte und Erlebnisse auf Facebook oder Twitter. Dort vertreten sind auch der katholische Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck (50), der badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh (57) und der Freiburger Erzbischof Stephan Burger (52). Sie melden sich allerdings weniger regelmäßig zu Wort.

Viele leitende Geistliche verweisen auf die Facebook-Seiten ihrer Landeskirchen oder Diözesen. Unter eigenem Namen will sich kaum einer in den sozialen Netzwerken äußern. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister löschte gar seinen Facebook-Account, bevor er sein Amt antrat. Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, meldete sich aus Protest gegen den laxen Datenschutz bei Facebook ab. Nicht einmal Medienstar Margot Käßmann zwitschert.

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Ganz anders bei den europäischen Nachbarn: Schwedens lutherische Erzbischöfin Antje Jackelén (59) twittert als @BiskopAntje, der Wiener Kardinal Christoph Schönborn (69) bekam jüngst für sein erstes Selfie, ein per Smartphone aufgenommenes Selbstporträt, mehr als 12.000 "Gefällt mir"-Klicks. Das Bild zeigt den vergnügt grinsenden Kardinal auf einem Berg oberhalb der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Der Passauer Bischof Oster betont dagegen, er wolle auf Facebook "auch Inhalte des Glaubens diskutieren, damit auf dieser Seite nicht nur Bilder eines lächelnden Bischofs zu sehen sind".

"Auch wenn man die sozialen Medien benutzt, gelten die zehn Gebote"

Dass in den sozialen Medien hitzige Diskussionen mit Tiefgang möglich sind, hat Oster schon bewiesen. Seit seinem Amtsantritt im Mai verteidigte der ehemalige Journalist per Facebook etwa die katholische Sexualmoral und das Verbot von gemeinsamen Abendmahlfeiern mit evangelischen Christen - mit ungewöhnlich langen, mehrere DIN A4-Seiten füllenden Beiträgen. Mit über 5.000 Facebook-Followern hat Oster seine Amtsbrüder innerhalb weniger Monate weit überholt. Bedford-Strohm hat knapp 3.000 Fans, Schick rund 1.500. Im Vergleich zu Politikern oder anderer Prominenz sind die Follower-Gemeinden der Bischöfe jedoch winzig.

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Unter den Facebook-Nutzern fing sich Oster mit seinen klaren Standpunkten viel Lob, aber auch heftige Kritik ein. Der Passauer Bischof gestand denn auch, er sei bei seiner Social-Media-Präsenz "noch am Suchen und Probieren". Auf der Facebook-Seite von Landesbischof Bedford-Strohm finden sich dagegen eher Einblicke in den bischöflichen Terminkalender und Äußerungen zur Tagespolitik, weniger Glaubensdiskussionen. Erzbischof Schick teilt Gedanken, Gebetsanliegen und Internet-Links. Er preist die Vorteile der Netzwerke: "Ich erlebe es auch, dass meine Follower mich weiterbringen und mir Dinge neu eröffnen", sagt der Bamberger Erzbischof. Er wolle in den sozialen Netzwerken nicht provozieren, sondern aufbauend wirken.

Mit "Internet-Trollen", also Dauer-Störenfrieden, hat Schick kaum Erfahrungen gemacht. Shitstorms umtosten den Erzbischof bislang nicht. Trotzdem nutzt er die Netzwerke für "Medienerziehung", wie er es nennt. Er wolle klar machen, dass sich Menschen online nicht alles erlauben dürften: "Auch wenn man die sozialen Medien benutzt, gelten die zehn Gebote und die goldene Regel: Was du nicht willst, was man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.