Papst verlangt Ende des Blutvergießens in Syrien
Bei seinem traditionellen Ostersegen hat Papst Benedikt XVI. an die weltweiten bewaffneten Konflikte erinnert und ein Ende des Blutvergießens in Syrien angemahnt. Der Papst übermittelte Glückwünsche zum Osterfest in 65 Sprachen.

Papst Benedikt XVI. hat am Ostersonntag auf dem römischen Petersplatz vor hunderttausend Gläubigen seine Sorge über die Lage im Nahen Osten sowie im südlichen Afrika geäußert. "Besonders in Syrien sollte das Blutvergießen enden und unverzüglich der Weg der Achtung, des Dialogs und der Versöhnung eingeschlagen werden", mahnte das Kirchenoberhaupt. Die internationale Gemeinschaft forderte der Papst auf, die nötige humanitäre Hilfe für die wachsende Zahl an syrischen Flüchtlingen zu gewährleisten.

Benedikt spendete im Anschluss den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt und dem Erdkreis) und übermittelte Osterglückwünsche in 65 Sprachen. Vor dem Hintergrund der Ausrufung eines von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannten neuen Staats in Mali durch Tuareg-Rebellen äußerte der Papst die Hoffnung auf Frieden und Stabilität in dem afrikanischen Land. Den Bevölkerungen der Länder am Horn von Afrika, an den Großen Seen sowie des Sudan und Süd-Sudan wünschte er "Kraft zum Verzeihen", damit sie ihre Konflikte friedlich lösen könnten.

Klage über Christenverfolgungen

Die Verfolgung von Christen beklagte der Papst vor allem in Nigeria, wo bei Anschlägen der islamistischen Sekte Boko Haram auf Kirchen im Norden des Landes wiederholt zahlreiche Gläubige getötet wurden. Dort müsse der Aufbau einer friedlichen Gesellschaft wieder aufgenommen werden "die die Religionsfreiheit ihrer Bürger respektiert". Erst am Ostersonntag waren durch die Detonation zweier Autobomben in Nigeria
mindestens 18 Menschen getötet worden.

In Jerusalem haben am Sonntag hunderte katholische Christen in der Grabeskirche den Ostermorgen gefeiert. Die Messe fand an dem Ort statt, an dem Jesu der Überlieferung zufolge gekreuzigt und begraben wurde. Das Oberhaupt der Katholiken im Heiligen Land, der lateinische Patriarch Fouad Twal, erinnerte in seiner Predigt an die "bedrohlichen Entwicklungen im Nahen Osten, die unserer Osterfreude eine Düsterkeit beifügen". Seine Sorge gelte "vor allem den Gläubigen in den Nachbarländern, die in Angst leben".

Zwar zeigten sich viele Politiker weniger besorgt über die Zukunft der Christen in der Region, fügte der Patriarch hinzu. Dennoch würden persönliche Interessen den guten Willen derer, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzten, an die Seite drängen. In den arabischen Ländern ringsum habe sich die Jugend gegen die "unsägliche totalitäre Geschichte" aufgelehnt, sagte er. Diese neue Generation sei es, die sich auf die Suche mache nach einem neuen Leben in Gerechtigkeit, nach Freiheit und Würde. "Wir helfen ihnen mit unseren Gebeten, unseren Ermutigungen und unserem Rat, dass sie sich von der Vernunft leiten lassen." Der in Jordanien geborene Twal ist seit 2008 Lateinischer Patriarch von Jerusalem. Von 2006 bis 2009 war er zudem Präsident der Katholischen Universität von Bethlehem.

epd