Osterbotschaften: Der Tod ist überwindbar
Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Mitte des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz.

Evangelische und katholische Bischöfe haben in ihren Osterbotschaften zu mehr Vertrauen in die christliche Botschaft ermutigt. Gott schaffe neues Leben mitten im alten, erklärte der kurhessische Bischof Martin Hein in Kassel. Nach Ansicht des Berliner Erzbischofs Rainer Maria Woelki schenkt Ostern Lebensmut und Freude. Der Glaube an die Auferstehung sei keine billige Vertröstung, sondern die Hoffnung, die durch die Widrigkeiten und Ängste des Lebens trage, sagte der Kardinal in einem vorab verbreiteten Bischofswort im rbb-Hörfunk.

Für die frühere Bischöfin Margot Käßmann ist Ostern ein fröhliches Fest. Dass Jesus gestorben und auferstanden sei, sei Zentrum des christlichen Glaubens, unterstrich die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin". "Der Tod hat nicht das letzte Wort", sagte die Theologin. "Wo der Arzt ein Punkt setzt, sagen wir: Da ist ein Doppelpunkt." Eine fröhlichere Botschaft könne es nicht geben. Am 27. April tritt Käßmann ihr neues Amt als EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 an.

Der Glaube an die Auferstehung kann nach den Worten des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung Menschen verändern. Es sei ein Unterschied, ob ein Mensch mit einer Hoffnung lebe, die über den Tod hinausweise, oder nicht, heißt es in einer Erklärung. Menschen, die in ihrem Leben eine wunderbare Rettung erfahren hätten, würden oft anders über das Leben denken.

Ostern radiert den Karfreitag nicht einfach aus

Die Hamburg-Lübecker Bischöfin Kirsten Fehrs beschreibt die Osterbotschaft als Erfahrung eines emotionalen Moments. "Behutsam, so als solle der Zauber nicht zerstört werden, erzählt die Bibel eine allmähliche Gotteserfahrung", schreibt Fehrs. Es sei ein Moment "ohne Fanfare", bei der nicht einmal das Wort "Auferstehung" falle. Die Begegnung zwischen dem Auferstandenen und seiner ersten Zeugin trage einen fast zärtlichen Ton.

Nach den Worten der westfälischen Präses Annette Kurschus vermittelt das Fest die Gewissheit, dass Gott Menschen auch in tiefster Not nicht im Stich lässt. Die Osterfreude habe es "nicht nötig, den Schmerz des Todes wegzulügen", sagte die 49-jährige Theologin in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Ostern radiere den Karfreitag nicht einfach aus, sondern beides gehöre zusammen. Gott helfe, den Schrecken der Welt auszuhalten, und überlasse dem Tod nicht das Feld.

Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, rief Christen zum Engagement für Freiheit und Menschenwürde auf. Ansonsten bleibe der christliche Glaube an den auferstandenen Jesus Christus ein Lippenbekenntnis, schreibt der katholische Theologe in einer am Donnerstag in Rottenburg verbreiteten Osterbotschaft.

Die evangelischen Bischöfe in Mecklenburg-Vorpommern riefen zum Osterfest zu gesellschaftlichem Engagement und Lebensmut auf. "Wenn für Jesus selbst der Tod kein unüberwindbares Problem darstellt, dann hat auch kein anderes Problem das Kaliber, den Lebensmut zu nehmen", erklärte der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit. "Unser Blick geht häufig zurück, statt nach vorn." Die Menschen fixierten sich auf Nebensächlichkeiten und verlören den Überblick, schreibt Abromeit.

Energie selbst für "religiös Unmuskalische"

Der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn erklärte, die "österlichen Zweifel an der Allmacht des Todes" sollten weitergetragen werden. Die Auferstehung bedeute "neues Leben, das Geschenk ist und Auftrag zugleich". Dies könne heute zum Beispiel bedeuten, sich nicht mit dem Missstand abzufinden, dass in Deutschland noch immer die soziale Herkunft weitgehend über Bildungschancen entscheide.

Der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig hob den christlichen Glauben als Basis für Zuversicht bei der Bewältigung von Krisen hervor. Um das Bekenntnis zu Jesus Christus und seiner Auferstehung von den Toten gehe es in den Ostergottesdiensten in aller Welt, schreibt Liebig in einem Osterwort für die evangelische Wochenzeitung "Glaube + Heimat". Die tragfähige Hoffnung darauf sei der Grund für Gelassenheit in einer Welt, die Veränderung brauche.

Der nordelbische evangelische Bischof Gerhard Ulrich erklärte, die Lebensenergie, die vom auferstandenen Jesus ausgehe, wirke weit über den Kreis der Christen hinaus. "Sie ist lebendig auch außerhalb von Kirchenmauern." Viele Menschen lebten von dieser Energie und versuchten, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Dies sei unabhängig davon, ob sie sich selbst nun als religiös verstünden oder eher als "religiös unmusikalisch".

epd