Tüchtig genug: "Maria hat das gute Teil erwählt"
Die evangelische Fastenaktion "7 Wochen Ohne" geht in ihre fünfte Woche. Das aktuelle Motto lautet: "Tüchtig genug? Sich nicht im Alltäglichen verlieren" - ein Plädoyer dafür, bei allem Alttagsstress den Blick für das Wesentliche zu behalten. Was sagt die Bibel zum Thema "tüchtig genug"?
21.03.2012
Zusammengestellt von Anne Kampf

Viele biblische Texte rufen dazu auf, tüchtig zu sein, Gottes Gaben mit Fleiß einzusetzen und mit der eigenen Hände Arbeit für sich und andere zu sorgen. Der Apostel Paulus warnt dabei allerdings vor Selbstgerechtigkeit: "Nicht der ist tüchtig, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt." (2 Kor 10, 18). Auch auf einen Ausgleich zwischen Arbeit und Pause, Fleiß und Ruhe sind die biblischen Autoren bedacht. Und der Prediger Salomo stellt den Sinn des täglichen Sich-Abmühens radikal in Frage. Tüchtigsein und Ausruhen in der Bibel - ein Überblick.

Fleiß lohnt sich…

"Die fleißige Hand wird herrschen; die aber lässig ist, muss Frondienst leisten." (Spr 12,24)
"Einem Lässigen gerät sein Handel nicht; aber ein fleißiger Mensch wird reich." (Spr 12,27)
"Der Faule begehrt und kriegt's doch nicht; aber die Fleißigen kriegen genug." (Spr 13,4)

… Faulheit nicht

"Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr!" (Spr 6,6)
"Den Faulen wird es mangeln an Hab und Gut, die Fleißigen aber erlangen Reichtum." (Spr 11,16b)
"Faulheit macht schläfrig, und ein Lässiger wird Hunger leiden." (Spr 19,15)
"Wie lange liegst du, Fauler! Wann willst du aufstehen von deinem Schlaf?" (Spr 6,9)
"Der Faule steckt seine Hand in die Schüssel und bringt sie nicht wieder zum Munde." (Spr 19,24)
"Im Herbst will der Faule nicht pflügen; so muss er in der Ernte betteln und kriegt nichts." (Spr 20,4)
"Der Faule stirbt über seinem Wünschen; denn seine Hände wollen nichts tun." (Spr 21,25)

Tüchtig - ja bitte! Das Gleichnis von den anvertrauten Zentnern

"Denn es ist wie mit einem Menschen, der außer Landes ging: Er rief seine Knechte und vertraute ihnen sein Vermögen an; dem einen gab er fünf Zentner Silber, dem andern zwei, dem dritten einen, jedem nach seiner Tüchtigkeit, und zog fort. Sogleich ging der hin, der fünf Zentner empfangen hatte, und handelte mit ihnen und gewann weitere fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei Zentner empfangen hatte, zwei weitere dazu. Der aber einen empfangen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kam der Herr dieser Knechte und forderte Rechenschaft von ihnen.

Da trat herzu, der fünf Zentner empfangen hatte, und legte weitere fünf Zentner dazu und sprach: Herr, du hast mir fünf Zentner anvertraut; siehe da, ich habe damit weitere fünf Zentner gewonnen. Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude! Da trat auch herzu, der zwei Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Zentner anvertraut; siehe da, ich habe damit zwei weitere gewonnen. Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!

Da trat auch herzu, der einen Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist: Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast; und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner in der Erde. Siehe, da hast du das Deine. Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wusstest du, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Dann hättest du mein Geld zu den Wechslern bringen sollen, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meine wiederbekommen mit Zinsen. Darum nehmt ihm den Zentner ab und gebt ihn dem, der zehn Zentner hat.

Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden. Und den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus; da wird sein Heulen und Zähneklappern." (Mt 25, 24-30)

Gerade Frauen steht Tüchtigkeit gut

"Eine tüchtige Frau ist ihres Mannes Krone; aber eine schandbare ist wie Eiter in seinem Gebein." (Sprüche 12,4 )
"Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen." (Spr 31,10)
"Es sind wohl viele tüchtige Frauen, du aber übertriffst sie alle." (Spr 31,2) 

Zuhören statt schuften: Maria und Marta

"Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll! Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist Not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden." (Lk 10, 38-42)

Prediger Salomo: Alles ist "Haschen nach Wind"

"Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon. Ich sah die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, dass sie sich damit plagen. Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes." (Pred 3, 9-13)

"Besser eine Hand voll mit Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind." (Pred 4,6)

Die Ruhe ist ein Schöpfungswerk Gottes

"Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte." (1. Mose 2, 2-3)

"Aber am siebenten Tag ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Rind, dein Esel, all dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt, auf dass dein Knecht und deine Magd ruhen gleichwie du." (5. Mose 5,14)

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