Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen "Die Tribute von Panem" sowie Isabel Kleefelds "Ruhm", ein Episodenfilm zum Thema Identität.

Die Tribute von Panem - Tödliche Spiele (USA 2012)

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Panem ist ein Staat, in dem eine städtische Oberschicht das arbeitende Volk mit einer Mischung aus Gladiatorenspielen und Castingshows in Schach hält. Alljährlich müssen die zwölf Distrikte von Panem je zwei Teenager, einen Jungen und ein Mädchen, zu einem mehrwöchigen Geländekampf abstellen, bei dem es nur einen Überlebenden geben kann. Die 16-jährige Katniss Everdeen hat sich "freiwillig", an Stelle ihrer kleinen Schwester, gemeldet. Der zweite "Tribut" ihres Distriktes, der Bäckerssohn Peeta, und sie werden mit den Konkurrenten in die Hauptstadt gebracht, aufgefüttert, gesalbt, trainiert und potenziellen Sponsoren ans Herz gelegt. Dann machen sich 24 Jugendliche, von Kameras umstellt, mit Messern, Lanzen und Bogen ans steinzeitliche Metzeln. Weil es kein Draußen mehr gibt, kann der Film all seine Spannung nur aus dem beziehen, was er eigentlich verwirft: faschistische Inszenierungen in der Stadt Panem, gemeine Kampfszenen und lange, voyeuristische Nahaufnahmen der Protagonistin.

R: Gary Ross. B: Suzanne Collins, Billy Ray, Gary Ross (nach dem Roman "Die Tribute von Panem - Tödlliche Spiele" von S. Collins). Da: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Woody Harrelson. L: 142 Min. FSK: 12.

Haus der Krokodile (Deutschland 2012)

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Viktor zieht mit seiner Familie in die knarzende und an ein Gruselkabinett erinnernde Wohnung seines Großonkels. Er entdeckt das Tagebuch der Tochter des Onkels, die mit elf Jahren mysteriös verstarb. Ihr Tagebuch zieht den Jungen in seinen Bann, und er stellt Nachforschungen an, was sich vor 40 Jahren in diesen Gemäuern wohl abgespielt haben mag. Viktors zwei größere Schwestern sind einige Tage mit ihm allein, interessieren sich aber nicht im Geringsten für seine detektivischen Recherchen, und das nächtliche Auftauchen einer dubiosen Gestalt in der Wohnung schreiben die Schwestern Viktors reger Fantasie zu. Er ist also ganz auf sich allein gestellt. Mittels ungewöhnlicher Durchblicke und versteckter Kamerapositionen, gelingt es diesem Kinderfilm, eine perfekte Spannung zu erzeugen. "Haus der Krokodile" spielt mit bekannten Motiven der Schatzsuche, lässt aber in der Figurenkonstellation reale Familienverhältnisse aufblitzen.

R: Cyrill Boss, Philipp Stennert. B: Eckhard Vollmar, Philipp Stennert. Da: Joanna Ferkic, Vijessna Ferkic, Kristo Ferkic, Uwe Friedrichsen, Christoph Maria Herbst. L: 91 Min.

Ruhm (Deutschland/ Schweiz/ Österreich 2012)

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Episodenfilme gehören zu den schwersten Aufgaben eines Filmemachers: Figuren quasi durch Kurzfilme lebendig zu machen und ihnen Tiefe zu geben. In der Daniel-Kehlmann-Verfilmung "Ruhm" hat Isabel Kleefeld neun Geschichten zum das Thema "Identität" verbunden. Joachim (Justus von Dohnányi) hat ein neues Handy, empfängt über die Nummer aber die Anrufe für einen anderen. Schriftstellers Leo Richter (Stefan Kurt) wird mit dem Umstand konfrontiert, dass seine Freundin, eine Ärztin, ihm nichts mehr erzählt, weil er es zu Geschichten verarbeitet. Und am Ende wird auch eine seiner Figuren, die sterbenskranke Rosalie (Senta Berger), in seinem Hotelzimmer sitzen. Die Konfrontation eines Künstlers mit seinen Figuren, die irgendwann ein Eigenleben führen ist ein dankbares Sujet, das vor einigen Jahren zuletzt "Stranger Than Fiction" sehr humorvoll durchexerziert hat. Aber "Ruhm" erzählt überdeutlich - und immer ein bisschen zuviel.

R: Isabel Kleefeld. B: Isabel Kleefeld, Daniel Kehlmann (Roman). Da: Senta Berger, Heino Ferch, Justus von Dohnányi, Stefan Kurt. L: 103 Min.

Take Shelter (USA 2011)

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Im Mittelpunkt steht ein Mann namens Curtis (Michael Shannon), der mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter im amerikanischen Mittelwesten lebt und von Weltuntergangsvisionen geplagt wird. Mit der Zielstrebigkeit eines Mannes, der es gewohnt ist, Probleme beim Schopf zu packen, sucht er nach rationalen Erklärungen für seine Leiden. In einer der berührendsten Szenen sitzt er bei einem Seelsorger und trägt in nüchternem Tonfall die Auswertung einer psychiatrischen Checkliste vor, mit der er sich selbst auf Symptome von Schizophrenie untersucht hat. Dennoch, und das macht den Film so faszinierend, begnügt Nichols sich nicht mit dieser Erklärung. Bis zum Schluss lässt er in der Schwebe, ob Curtis ein Visionär oder ein Wahnsinniger ist. Er zeichnet das Porträt eines paranoiden Mannes und zugleich das eines Propheten. Der Film erzählt von der Last eines einfachen Mannes, der fürchtet, den an ihn gestellten Erwartungen nicht mehr gerecht werden zu können.

R, B: Jeff Nichols. Da: Michael Shannon, Jessica Chastain, Tova Stewart. L: 120 Min.

epd