Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einem guten Tag für die Demokratie. "Selten hat ein Bundespräsident solch eine Zustimmung bekommen", sagte sie im Interview von ARD und ZDF. Sie gratulierte Gauck und sagte, der neue Bundespräsident sei "Manns genug" sich auch Kritik zu stellen, die in den vergangenen Wochen an seiner Person geäußert wurde.
Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte, Gauck sei mit seiner Lebensgeschichte für die Freiheit auch "eine Ermutigung für viele Freiheitsbewegungen in der Welt. Er wird mit seinem großen Thema Freiheit zur Verantwortung auch das Ansehen Deutschlands in der Welt mehren."
"Gauck ist ein Gewinn für unsere Gesellschaft"
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) erklärte, er sei sicher, dass Gauck das Amt des Bundespräsidenten wieder zu einer Institution mache, an der sich die Menschen orientieren können "Er ist in jedem Fall ein Gewinn für unsere Gesellschaft", sagte der SPD-Politiker.
Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) erklärte, der neue Präsident zeichne sich durch Gradlinigkeit aus: "Joachim Gauck wird Deutschland gut tun."
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erklärte, mit Gauck habe Deutschland einen Bundespräsidenten, der den Menschen mit scharfem Verstand und couragiertem Auftreten sowie mit seinem Leitthema der Freiheit in Verantwortung eine Orientierung geben wird.
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sagte Gauck die Unterstützung der CDU zu. Es sei ein wichtiges Zeichen, dass sich die Demokraten in nicht einfachen Zeiten hinter ihm versammelt hätten, so Gröhe: "Joachim Gauck wird ein ausgezeichneter Bundespräsident sein, der in der Bevölkerung große Zustimmung und Wertschätzung finden wird."
Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagfraktion, Thomas Oppermann, erklärte, er habe die hohe Zahl der Enthaltungen bei der Wahl Gaucks nicht erwartet. Offensichtlich sei in der Union nicht geschlossen abgestimmt worden. Er sei aber sicher, so Oppermann, "dass Bundespräsident Gauck durch seine Arbeit auch diejenigen überzeugen wird, die ihm jetzt noch nicht ihre Stimme geben konnten".
Die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, sagte, sie sei sicher, dass Gauck "uns lehren wird, den Geschmack an der Freiheit nicht zu verlieren, da dieser Geschmack das Salz in der Suppe einer jeden Demokratie ist".
Das Amt wieder in "ruhiges Fahrwasser" geleiten
Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sicherte der Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider dem neuen gewählten Präsidenten Unterstützung zu. Der Rat der EKD freue sich auf die Impulse, die Gauck in das öffentliche Gespräch einbringen werde. Gauck übernehme das Amt "in einer nicht einfachen Zeit". Deshalb sei die Sehnsucht nach einer Persönlichkeit groß, die das Amt wieder in "ruhiges Fahrwasser" geleite.
Der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer sagte, durch Gauck würden "Freiheit und Verantwortung" zu einem zentralen Thema im Land werden. Zugleich äußerte er die Hoffnung, dass der neue Bundespräsident noch "einen differenzierteren Blick für Gerechtigkeitsfragen in unserem Land und in einer globalisierten Gesellschaft" entwickeln werde.
[listbox:title=Mehr im Netz[Das Amt des Bundespräsidenten##Die Bundesversammlung##Die Bundespräsidenten seit 1949##Alle Bundesversammlungen seit 1949 (PDF)##Aufgaben des Bundespräsidenten##Biografie Joachim Gauck]]
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, nannte Gaucks "hohe Glaubwürdigkeit im Eintreten für Freiheit und bürgerliche Verantwortung" sowie seine "breite Akzeptanz durch die Menschen" hervorragende Voraussetzungen für die Übernahme des Amtes. Sein "politisches Gespür und die besondere Fähigkeit, den Menschen nahe zu sein", würden Gauck in seiner neuen Aufgabe helfen.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, erklärte: "Ich glaube, dass Joachim Gauck als Bundespräsident zahlreiche spannende und innovative Diskussionen anstoßen und damit zugleich einen frischen Wind in die deutsche Politik bringen wird." Er sei außerdem davon überzeugt, "dass sich der neue Bundespräsident als moralische Instanz mit großem, aber auch sehr persönlichen Engagement überall in unserem Land gegen Antisemitismus und Rassismus einsetzen wird".
Die Schauspielerin Senta Berger, die als Wahlfrau an der Bundesversammlung teilgenommen hatte, sagte zu Gaucks Wahl: "Ich hoffe, dass der Gauck der Gauck bleibt."
Glückwünsche aus Paris und Italien
Unmittelbar nach seiner Wahl hat der neue Bundespräsident die ersten Glückwünsche aus Paris erhalten. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy wünschte Gauck in einer Erklärung seines Amtes am Sonntag Erfolg im neuen Amt. Mit Hinweis auf Gaucks Vergangenheit als DDR-Bürgerrechtler schrieb Sarkozy: "Der vorbildliche Kampf, den Sie zugunsten der Freiheit geführt haben, ihr Engagement im Dienste der Demokratie, ihr Kampf für die Wahrheit sind Träger einer ganz besonders wertvollen Botschaft für ganz Europa." Es gelte heute im Geiste der europäischen Gründerväter die Integration, die Solidarität und die Verantwortung zu stärken. "Im Kern dieses Europas ist die Aussöhnung und Freundschaft unserer beiden Länder ein historischer Erfolg, der weltweit beispielhaft ist", schrieb Sarkozy.
Italiens Staatschef Giorgio Napolitano hat Gauck zu seiner Wahl zum Bundespräsidenten gratuliert und dabei die engen Beziehungen beider Staaten gewürdigt. Italien und Deutschland seien vereint in "unauflösbaren freundschaftlichen Gefühlen und tiefen kulturellen Bindungen", hob Napolitano in einer am Sonntag in Rom veröffentlichten Botschaft an Gauck hervor. "Gehen wir heute gemeinsam die Herausforderung an, um die politische Einheit, das Wirtschaftswachstum, den zivilen Fortschritt und die soziale Solidarität in Europa in Schwung zu bringen", schrieb Napolitano.