"Keine Gewalt anzuwenden, das muss das erste Mittel der Wahl sein, davon können wir nicht ablassen", forderte der Beauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Montag in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das sei auch Grundaussage der EKD-Denkschrift "Aus Gottes Frieden leben - für gerechten Frieden sorgen".
Zivile Konfliktlösungen müssten immer den Vorrang vor dem Einsatz militärischer Gewalt haben, fügte Brahms hinzu. Der Soldat dürfe sich nicht von Stimmungen und Rachegelüsten verführen lassen oder den Gegner mit Worten oder Taten erniedrigen. Ein respektvoller Umgang mit dem Gegner mache nach Ende der Kämpfe einen Frieden leichter.
"Wie konnte es dazu kommen?"
Am Sonntag hatte ein US-Soldat unweit einer US-Militärbasis östlich der Stadt Kandahar neun Kinder und sieben Erwachsene erschossen. Die Gründe dafür sind bislang unklar. "Eine absolute Tragödie in dem Dorf und in einer Situation, die ohnehin angespannt ist", sagte Brahms, der auch leitender Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist. Das sei in keiner Weise zu rechtfertigen und unentschuldbar. "Trotzdem stellt sich die Frage: Wie konnte es dazu kommen?"
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Erst Ende Februar hatte es in Afghanistan heftige anti-amerikanische Proteste gegeben, nachdem US-Soldaten auf einem Militärstützpunkt versehentlich Exemplare des Korans verbrannt hatten. Mindestens 30 Menschen wurden dabei getötet. Er hoffe, dass deutsche Soldaten so sensibel seien, dass ihnen so etwas nicht passiere, bekräftigte Brahms.
Zu der notwendigen Sensibilität passt nach Auffassung von Brahms nicht, dass auf der neuen "Taschenkarte" der Bundeswehr der Grundsatz der Gewaltfreiheit gestrichen worden ist: "Das ist ein Signal in die falsche Richtung." Die Taschenkarte hat jeder Soldat stets bei sich. Darauf sind die Einsatzregeln der Soldaten am Hindukusch kurz zusammengefasst.