Offensichtlich gebe es Bedarf für solche Arbeitskräfte, sonst "könnten sich die irregulären Zuwanderer nicht in den Arbeitsmarkt integrieren", erklärte der Vorsitzende der Migrationskommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz anlässlich einer Tagung am Mittwoch in Berlin. Man müsse sich zudem fragen, "ob es nicht auch ein Gebot der Gerechtigkeit ist, Menschen aus armen Ländern eine Chance zu geben".
Für die "irregulären" Zuwanderer sei nicht nur der Weg nach Europa riskant, sagte Trelle. (Bild links, epd-bild/Dethard Hilbig) "Einmal angekommen, sind sie in stetiger Gefahr, ausgebeutet zu werden." Es gebe in Deutschland "einen großen Graubereich von einer gänzlich illegalen Beschäftigung von Menschen ohne jeglichen Aufenthaltsstatus", sagte er.
Die Lebensverhältnisse von Migranten ohne Pass in Deutschland seien weithin von Angst und Unsicherheit geprägt, sagte Ulrich Pöner, stellvertretender Vorsitzende des Katholischen Forums "Leben in der Illegalität", das sich für Migranten engagiert. Eine Ausweitung der Arbeit des Forums auf EU-Bürger, die aufgrund der Freizügigkeit in Deutschland arbeiten dürfen, lehnte er ab. "Trotz mancher Schwierigkeiten, insbesondere in der gesundheitlichen Versorgung, ist ihr Aufenthalt in Deutschland legal", sagte Pöner. Sie könnten ohne Angst Kontakt mit staatlichen Stellen aufnehmen, um Hilfe zu suchen.
Die Frankfurter Sozialwissenschaftlerin Helma Lutz betonte, dass vor allem Frauen aus Osteuropa für die Pflege in deutschen Privathaushalten eingesetzt werden. Das Angebot der professionellen deutschen Pflegedienste für die 24-Stunden-Betreuung sei für viele unbezahlbar. "Damit wird ein irreguläres System, das sich selbst regeneriert, geschaffen, dessen Existenz als ein offenes Geheimnis gilt", kritisierte Lutz.
Die 8. Jahrestagung Illegalität in der Katholischen Akademie in Berlin beschäftigt sich bis Freitag mit globalen Migrationsbewegungen sowie ihren sozialen, ökonomischen und arbeitsmarktpolitischen Konsequenzen. Zudem geht es unter anderem um Hilfe für Statuslose.