Ein wichtiges Thema der viertägigen Beratungen ist der Fortgang des Dialogprozesses, den die Bischöfe im vergangenen Jahr unter dem Eindruck der Missbrauchsskandale und der Vertrauenskrise beschlossen hatten. Daneben geht es um die Lage des theologischen Nachwuchses und das kirchliche Arbeitsrecht. An der Vollversammlung nehmen 68 Orts- und Weihbischöfe teil.
Durch die Diakonie, die Nächstenliebe, werde die Liebe zu Gott und den Mitmenschen konkret und erhalte ein Gesicht. "Es ist diese Zuwendung, die unser Leben und Zusammenleben erst reich und wertvoll macht", sagte Erzbischof Zollitsch. Nächstenliebe wolle die ganze Gesellschaft prägen. "Und dies heißt: sozial, solidarisch, gerecht - getragen von Verantwortung und Sorge füreinander." Darauf ziele auch das Jahresthema des innerkatholischen Gesprächsprozesses "Diakonia. Unsere Verantwortung in der freien Gesellschaft".
Vor dem Beginn der Beratungen hatte sich Zollitsch besorgt über die Lage der Christen in Syrien geäußert. "Als Kirche sind wir in großer Sorge um sie." Zehn Prozent der Bevölkerung in dem Land seien Christen.
Reformgruppen beklagen "Maulkörbe"
Mehrere Reformgruppen innerhalb der katholischen Kirche forderten am Rande der Vollversammlung in Regensburg die Bischöfe zu einem neuen Aufbruch auf. Statt den eingeleiteten Dialogprozess zu führen, würden Maulkörbe für kritische Theologen verhängt, Pfarreien über die Köpfe der Menschen hinweg aufgelöst und zusammengelegt sowie die Laien missachtet, beklagten Vertreter von "Wir sind Kirche", Laienverantwortung Regensburg und vom Arbeitskreis Regensburg vor Journalisten.
"Es gibt kein wirkliches Gespräch", sagte Christian Weisner, Sprecher der bundesweiten Initiative "Wir sind Kirche". Das sei sehr bedauerlich, zumal konkrete Vorschläge für Veränderungen auf dem Tisch lägen. Bei Menschen, die sich der Mitwirkung verpflichtet sähen, sei große Hilflosigkeit spürbar, berichtete Sigrid Grabmeier von der katholischen Reformbewegung. Sie warf der katholischen Kirche vor, "mehr und mehr ein diktatorisches System" zu werden. Beide Sprecher kritisierten die aktuellen Reformpläne im Bistum Augsburg, die Zahl der Pfarreien von 1.000 auf etwa 200 bis zum Jahr 2025 zu verkleinern.
Bei ihrem Treffen, das am Donnerstag endet, wollen die Bischöfe über den Fortgang des Dialogprozesses beraten, den sie im vergangenen Jahr unter dem Eindruck der Missbrauchsskandale und der Vertrauenskrise beschlossen hatten. Im Blick stehen auch die Entwicklung der Katholisch-Theologischen Fakultäten und Universitätsinstitute. Weitere Themen sind eine Studie zur Lage des theologischen Nachwuchses und das kirchliche Arbeitsrecht. Überschattet wurde der Auftakt des Treffens vom Tod des Mainzer Weihbischofs Werner Guballa. Der 67-Jährige erlag am Montagnachmittag in Mainz einer schweren Krankheit.