In der Fastenzeit auf Süßigkeiten verzichten
Die Kirchen haben am Aschermittwoch die 40-tägige Passions- und Fastenzeit vor Ostern eingeläutet. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, warb dafür, diese Tage als Chance zur Selbstbesinnung und für einen Neuanfang zu nutzen.

Durch den Verzicht könnten Menschen erkennen, dass sie von Beziehungen zu anderen und zu Gott lebten, sagte er am Mittwoch in Hannover. In katholischen Kirchen zeichneten Priester ein Aschekreuz als Symbol der geistigen Reinigung und der Vergänglichkeit auf die Stirn der Gläubigen.

"Das Loslassen" einüben und Freiräume gewinnen

Der EKD-Ratsvorsitzende warb für die evangelische Fastenaktion "7 Wochen Ohne", die in diesem Jahr zum Verzicht auf falschen Ehrgeiz aufruft. Diese Aktion werbe auf kluge Weise dafür, dass man vor den Mitmenschen und vor Gott auf jeden falschen Ehrgeiz verzichten könne. "Wir müssen uns nicht überfordern, und wir sollen nicht mehr darstellen wollen als wir wirklich sind", so Schneider.

[listbox:title=Mehr im Netz[Website der evangelischen Fastenaktion "7 Wochen ohne"##Website des Landesbeauftragten für Datenschutz in Rheinland-Pfalz]]

Der Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki erklärte bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der Ernennung zum Kardinal, Gläubige und Künstler verbinde "ein Sinn für das Selbstverständliche, das Elementare". In seiner Predigt in der St. Matthäuskirche am Kulturforum sagte Woelki, zwischen Religion und Kultur, Glaube und Kunst gebe es viele Wahlverwandtschaften: "der Sinn für den Kampf, für die elementare Übung und für die Fülle des Lebens gehören dazu".

Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge rief hat zum Beginn der Passionszeit dazu auf, Alltagsgewohnheiten zu überdenken. In der Passionszeit könnten "das Loslassen" eingeübt werden und Freiräume gewonnen werden, erklärte Dröge beim Aschermittwoch der Künstler am Mittwochabend in der Berliner Gemäldegalerie am Kulturforum. Die beiden großen Kirchen in Berlin laden dazu traditionell ein.

Umfrage: Süßigkeiten führen Verzichts-Liste an

In einer Umfrage für das Hamburger Magazin "Stern" sagte rund jeder Sechste (17 Prozent), er sei beim knapp siebenwöchigen Fasten dabei. Frauen (21 Prozent) wollen sich eher beteiligen als Männer (zwölf Prozent). Bei den Katholiken will sogar rund jeder Dritte (35 Prozent) das Fasten während der Bußzeit mitmachen. Ganz oben auf der Liste des Verzichts stehen Süßigkeiten. Jeder zweite der Fastenden (48 Prozent) will keinen Alkohol trinken. Den Angaben zufolge wurden 1.003 Bundesbürger befragt.

Der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer warb dafür, die Fastenzeit für einen Abschied vom Wettstreit des 'Immer höher, immer weiter, immer mehr'" zu nutzen. "Der 'Ökonomie des Genug' gehört die Zukunft", sagte Fischer am Mittwoch in Karlsruhe. Das Motto "Gut genug! Sieben Wochen ohne falschen Ehrgeiz" der diesjährigen Fastenaktion tue nicht nur dem eigenen Leben gut, sondern auch dem Zusammenleben der Menschen.

Der rheinland-pfälzische Datenschutzbeauftragte Edgar Wagner rief Internetnutzer auf, auf das soziale Netzwerk Facebook zu verzichten. Die Masse der von Facebook gesammelten Daten stelle einen "Angriff auf unsere Kultur dar", warnte Wagner bei der Vorstellung des Datenschutzberichts am Mittwoch in Mainz. "Facebook ist ein Durchlauferhitzer zur Kommerzialisierung unseres Lebens und unserer Privatsphäre." Wer nicht komplett auf die Kommunikationsplattform verzichten wolle, solle sich zumindest eingehend darüber informieren, welche Daten über ihn gespeichert würden.

epd