Bundestag beschließt neues Afghanistan-Mandat
Erstmals wird per Beschluss des Bundestages die Zahl der deutschen Soldaten in Afghanistan reduziert. Der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann begrüßte "die klare Zielperspektive".

Der Bundestag hat am Donnerstag einer Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr um ein weiteres Jahr zugestimmt. Zugleich wird erstmals die Obergrenze der eingesetzten Soldaten herabgesetzt. Ab 2012 sollen nur noch bis zu 4.900 Soldaten statt bisher bis zu 5.350 am Hindukusch tätig sein. Für den Antrag der Bundesregierung votierten 424 Abgeordnete, 107 stimmten dagegen. 38 Parlamentarier enthielten sich. Der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann begrüßte den Bundestagsbeschluss.

Begründet wird die Reduzierung der Truppen mit der positiven Entwicklung im Land. Ziel soll sein, zum Ende des Mandatszeitraums die Zahl auf 4.400 zu verringern. Das neue Mandat gilt bis zum 31. Januar 2013. Derzeit sind rund 5.000 Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan im Einsatz. Die NATO hatte im Oktober 2010 beschlossen, bis Ende 2014 die Kampftruppen aus Afghanistan abzuziehen.

Fortsetzung der "besonderen Belastung"

Der Militärbischof der EKD Dutzmann erklärte, die Mandatsverlängerung sei notwendig. "Aber auch die klare Zielperspektive ist sinnvoll und hilfreich", fügte er hinzu. Dieses Mandat sei deutlicher als bei den bisherigen Verlängerungen mit der Perspektive des Abzugs der deutschen Soldaten im Jahr 2014 verbunden. Die internationale Gemeinschaft erkenne damit die Notwendigkeit an, dass die afghanische Nation die Verantwortung für ihre Sicherheit selbst übernehme.

Für die deutschen Soldaten bedeutet die Mandatsverlängerung nach Einschätzung Dutzmanns "eine Fortsetzung der besonderen Belastungen des Einsatzes". Solange seien Familien und Freunde in Sorge und beteten für eine sichere Rückkehr. Sie hätten aber jetzt eine Antwort auf die Frage, wie lange diese Anspannung noch anhalten solle.

"Die Militärseelsorge weiß sich den Bundeswehrangehörigen und ihren Familien verbunden und wird sie in dieser Situation begleiten", betonte der Theologe, der im Hauptamt Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche ist. Er hoffe und bete, dass sich Afghanistan weiter zu einem Land entwickle, das in Frieden leben könne und von dem Frieden ausgehe, sagte Dutzmann weiter.

epd