Der FDP-Mann Günther wirft den Medien einseitige Negativberichterstattung und gezielte Kampagnen vor, etwa gegen seine Partei oder gegen Bundespräsident Christian Wulff. Der Abgeordnete spricht von "Pressehetze" und "linksgrüner Hysterie-Berichterstattung". Der Deutsche Journalistenverband wertete Günthers Rundumschlag als Beweis für dessen "Realitätsferne". In einem Deutschlandfunk-Interview stritt Günther ab, in seinem Schreiben zu einem Medienboykott aufgerufen zu haben.
[listbox:title=Mehr im Netz[Der Offene Brief von Joachim Günther im Original]]
Der frühere Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbauministerium und einstige sächsische FDP-Landesvorsitzende wirft den Medien vor, sie schürten Angst vor neuen Bauprojekten und der Kernkraft. Mit "bewusster Irreführung" der Leser werde über die Politik der FDP berichtet. Aktuell hetze die "Journalistenmeute" Bundespräsident Wulff wie einen "räudigen Fuchs" über sämtliche Titelblätter und durch alle Fernsehsendungen, weil er Vergünstigungen in Anspruch genommen haben soll.
DJV: "Die Rolle der Medien nicht verstanden"
Der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken reagierte mit Unverständnis. Offenbar habe Günther trotz seiner herausgehobenen Position als Abgeordneter die Rolle der Medien in Berichterstattung, Bewertung und Kritik nicht verstanden. "Die Medien haben ihre Kernaufgaben in der Information und der Interpretation des gesellschaftlichen Geschehens". Wer ihnen das bestreite, gefährde die freie Meinungsäußerung.
Zur Begründung seines Schreibens sagte Günther im Deutschlandfunk, es gebe Stellen, wo man einmal laut und deutlich das sage, was sich in einem aufstaut. Auslöser sei das Interview von ARD und ZDF mit Bundespräsident Wulff Anfang Januar gewesen. Günther bestritt aber, zu einem Medienboykott aufgerufen zu haben. Jeder könne selbst über seine Mediennutzung entscheiden, sagte er.