Polizei räumt Berliner Occupy-Camp
Die Polizei hat am Montag das Camp der Occupy-Bewegung am Berliner Hauptbahnhof geräumt. Die Aktion begann am Mittag und war bis zum frühen Abend abgeschlossen. Ein Polizeisprecher berichtete auf epd-Anfrage von einem "absolut friedlichen Verlauf". Die Polizei war mit rund 100 Beamten im Einsatz.

Zuletzt hielten sich nach Angaben der Polizei noch rund 15 Bewohner in dem Camp auf. Die Polizisten legte ihnen einen freiwilligen Rückzug aus dem Lager nahe. Alle Camp-Bewohner hätten dies befolgt. Es sei zu keinerlei Zwischenfällen gekommen, sagte der Polizeisprecher. Nach Ende der Räumung sollte das Gelände der Eigentümerin, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, übergeben werden.

Nach Angaben eines Occupy-Aktivisten wurden die Bewohner von der Räumung überrascht. "Die Bewegung geht aber weiter. Wir werden uns jetzt einen anderen Ort im Berliner Zentrum suchen", sagte der Mann.

Das Occupy-Camp nahe dem Berliner Hauptbahnhof bestand seit Anfang November. In den vergangenen Jahren wurde auf der Fläche die Freiluft-Bar "Bundespressestrand" betrieben. Jetzt soll dort ein Neubau für das Bundesbildungsministerium errichtet werden. Ursprünglich sollte das Gelände bereits Mitte Dezember übergeben werden.

"Wulff den Schuh zeigen" - Occupy ruft zu Demo auf

Für die Räumung des Geländes sperrte die Polizei das komplette Kapelle-Ufer zwischen dem Haus der Bundespressekonferenz und dem Berliner Hauptbahnhof. Nachdem die Occupy-Aktivisten eine von der Bundesanstalt gesetzte Frist zur Auflösung des Lagers am Freitag hatten verstreichen lassen, gingen bei der Berliner Polizei ein Strafantrag sowie ein Räumungsbegehren ein. Daraufhin kam es am Montag zu der Räumungsaktion.

Für den 15. Januar ist die nächste größere Demonstration der Bewegung angekündigt. Am Samstag hatte Occupy zu der Demonstration "Wulff den Schuh zeigen" vor dem Schloss Bellevue aufgerufen.

epd