Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen "Und dann der Regen", epd-Film des Monats, sowie "Blutzbrüdaz" mit Rapper Sido.

Und dann der Regen - También la Lluvia (Spanien/Mexiko/Frankreich 2011)

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Regisseur Sebastián (Gael García Bernal) möchte einen kritischen Historienfilm über die spanische Eroberung Südamerikas drehen. Weil Statisten auf Kuba, dem historisch korrekten Ort, aber zu teuer sind, verlegt man das Set kurzerhand nach Bolivien. Dort kann man die verarmten Nachfahren der Urbevölkerung mit ein paar Dollars am Tag abspeisen. "Und dann der Regen" von Regisseurin Icíar Bollaín erzählt nicht nur die Geschichte der Filmcrew, sondern blickt durch den Film im Film auch auf einen gescheiterten Indianer-Aufstand gegen die spanischen Eroberer zur Zeit von Columbus zurück. Geschickt werden die verschiedenen Ebenen miteinander in Verbindung gesetzt - die eigenen Produktionsbedingungen hinterfragt der in Bolivien gedrehte Film allerdings nicht.

"Und dann der Regen" wurde von der Jury der Evangelischen Filmarbeit als Film des Monats empfohlen.

Regie: Icíar Bollaín. Buch: Paul Laverty. Mit: Luis Tosar, Gael García Bernal, Juan Carlos Aduviri, Karra Elejalde. 103 Min. FSK: ab 12, ff.

Blutzbrüdaz (Deutschland 2011)

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In Uli Edels "Zeiten ändern dich" hat es Deutschlands berühmtester Rapper Bushido vorgemacht, nun ist es Sido, der sich als Schauspieler versucht. Im Gegensatz zu Edels Film ist Regisseur Özgür Yildirims "Blutzbrüdaz" jedoch kein Sozialdrama, sondern der Versuch, eine Geschichte um zwei aufstrebende Rapper - Otis (Sido) und Eddy (B-Tight) - als Komödie zu erzählen. War Yildirims Debütfilm "Chico" noch ein wuchtiger und ehrlicher Kleingangsterfilm, ist "Blutzbrüdaz" eine eher konventionelle Produktion, in der interessante Themen wie Männerfreundschaft, künstlerische Verwirklichung oder Großstadtarmut nur zaghaft angerissen und von den arg überzeichneten Charakteren verstellt werden.

Regie: Özgür Yildirim. Buch: Nicholas J. Schofield, Jan Ehlert. Mit: Sido, Tim Wilde, Milton Welsh, Florian Renner, Claudia Eisinger, Alwara Höfels, Alpa Gun. 90 Min. FSK: ab 12, ff.

Darkest Hour (USA 2011)

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In just dem Moment, in dem die beiden jungen Amerikaner Sean und Ben nach Moskau reisen, um das dortige Partyleben zu erkunden, schlagen in der russischen Hauptstadt feindliche Außerirdische auf, um von dort der Erde zunächst die Energiereserven zu klauen und sie anschließend zu zerstören. Zum Glück überleben die beiden Freunde den Anschlag im Keller einer Diskothek und können so den Kampf gegen die Angreifer mit einer selbstgebastelten Mikrowellenkanone aufnehmen. Chris Gorak, der bisher vornehmlich als Ausstatter in Erscheinung trat, hat mit "Darkest Hour" nun seinen zweiten Spielfilm vorgelegt, in dem er Emile Hirsch ("Into the Wild") und Max Minghella ("The Social Network") gegen scheinbar überlegene Außerirdische antreten lässt. Dabei nimmt sich der Film leider etwas zu ernst: weder echte Genrepersiflage noch spannendes Thrillerkino.

Regie: Chris Gorak. Buch: Jon Spaihts. Mit: Emile Hirsch, Rachael Taylor, Olivia Thirlby, Joel Kinnaman, Max Minghella. 89 Min. FSK: ab 12, ff.

Ich reise allein (Norwegen 2011)

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Student Jarle fällt aus allen Wolken, als er erfährt, dass aus einem One-Night-Stand vor sieben Jahren ein kleines Mädchen hervorgegangen ist. Weil die Mutter des Kindes endlich mal eine Woche allein in den Urlaub fahren will, schickt sie die kleine Lotte kurzum zu ihrem biologischen Vater, der sich nun mit einer Situation auseinander setzen muss, die so gar nicht zu seiner eigenen Lebensplanung zu passen scheint. Authentisch beschreibt die Komödie von Stian Kristiansen den Lebensstil eines Langzeitstudenten, dessen größtes Ziel es ist, eine Arbeit über Marcel Proust fertig zu stellen, und der mit der neuen Situation als Vater wider Willen heillos überfordert ist. Etwas vorhersehbare Geschichte mit sympathischen Hauptdarstellern.

Regie: Stian Kristiansen. Buch: Tore Renberg. Mit: Rolf Kristian Larsen, Amina Eleonora Bergrem, Pål Sverre Valheim Hagen, Ingrid Bolsø Berdal, Trine Wiggen, Marte Opstad, Marko Karnic. 90 Min. FSK: o. Al., ff.

epd