Präses Schneider: Rücktritt von Wulff wäre Verlust
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, würde einen Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff bedauern.

"Ich würde es als einen Verlust empfinden, wenn er von seinem Amt zurücktreten würde", sagte Schneider. Auch der katholische Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode würde sich nach eigenen Worten mit einem Rücktritt Wulffs schwertun.

Präses Schneider sagte der "Passauer Neuen Presse" (Samstagsausgabe), Wulff habe aus seiner Sicht zunehmend gut ins Amt gefunden: "In persönlichen Begegnungen habe ich ihn als sehr überzeugend empfunden." Wulffs persönliche Erklärung vom Donnerstag nannte Schneider einen guten Schritt. Der Bundespräsident hatte sich für seinen Umgang mit der Kreditaffäre entschuldigt und angekündigt, sein Amt fortführen zu wollen.

Zur Nähe von Politikern zu Unternehmern sagte der EKD-Ratsvorsitzende: "Menschen in politischen Ämtern müssen frei bleiben, ihren Freundeskreis selbst zu wählen und zu pflegen." Dennoch dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass private Freundschaften mit Wirtschaftsleuten zu Klüngel und Vorteilsnahme führen.

Der Osnabrücker Bischof Bode sagte am Samstag im Deutschlandradio Kultur, in der Öffentlichkeit werde heute ein hoher Anspruch von Glaubwürdigkeit gestellt. "Das kann aber auch manchmal so überdreht werden, als wenn ein Mensch nicht auch Fehler haben dürfte, auch wenn er in einem hohen Amt ist", warnte er. "Mit Schlagworten und mit Vorverurteilung und schnellen Schüssen ist da nicht viel getan", sagte Bode.

epd