Viele Tote bei Anschlägen auf Kirchen in Nigeria
Bei Anschlägen auf zwei Kirchen in Nigeria sind am ersten Weihnachtstag mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Wie lokale Medien berichteten, detonierte ein Sprengsatz vor einer katholischen Kirche am Rand der Hauptstadt Abuja kurz vor Beginn des Weihnachtsgottesdienstes. Eine zweite Explosion ereignete sich vor einer evangelischen Kirche in der zentralnigerianischen Stadt Jos. Hinter beiden Anschlägen wird die islamistische Terrorgruppe Boko Haram vermutet.

Ein Bekennerschreiben gab es zunächst nicht. Vergangene Weihnacht hatte sich die Gruppe aber zu einer Reihe ähnlicher Anschläge in Jos bekannt. Zudem liefern sich Boko-Haram-Mitglieder und staatliche Sicherheitskräfte seit Donnerstag schwere Gefechte im Nordosten Nigerias, bei denen mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen sein sollen.

Der britische Sender BBC berichtete, die Bombe vor der St.-Theresa-Kirche in Madalla bei Abuja sei in dem Moment detoniert, als sich Hunderte Gläubige zum Gottesdienst versammelten. Die Kirche fasst bis zu 1.000 Menschen und soll bei dem Anschlag stark beschädigt worden sein. Es ist wahrscheinlich, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird. Ein Behördensprecher sagte, es fehlten Fahrzeuge, um die Toten und Verletzten zu bergen.

Anschläge in der Grenzregion zwischen muslimischem Norden und christlichem Süden

Die genauen Umstände der Detonation in Jos waren zunächst unklar. Hier kam mindestens ein Polizist ums Leben. Beobachter befürchten, der Anschlag könnte neue Unruhen zwischen Christen und Muslimen auslösen. Jos liegt in der Grenzregion zwischen dem mehrheitlich muslimischen Norden und dem überwiegend christlichen Süden Nigerias. In der Vergangenheit hatte es hier wiederholt Ausschreitungen mit Hunderten Toten gegeben.

Boko Haram, ursprünglich eine lokale Bewegung fundamentalistischer Islamisten, hat in den vergangenen Monaten immer brutalere Angriffe verübt. Die Gruppe hat Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Ende August hatte Boko Haram einen Selbstmordanschlag auf ein UN-Gebäude in Nigerias Hauptstadt Abuja verübt, bei dem 23 Menschen starben. Der Name der Gruppe bedeutet "Alles Westliche ist Sünde". Ihr Gründer Mohammed Yusuf starb 2009 unter ungeklärten Umständen, nachdem die Polizei ihn festgenommen hatte.

epd