Privatkredit, da war doch was? Das arme Ding riecht neuerdings ein bisschen nach Affäre, nach "bessergestellt", was man als Ministerpräsident nicht sein darf. Ich mache mir da nichts vor: ein Ministerpräsident ist sowieso bessergestellt als ich. Aber er ist nicht besser, jedenfalls nicht dadurch, nicht durchs Bessergestelltsein.
Tatsache ist: Einen Privatkredit habe ich auch mal aufgenommen, und ich kann das nur empfehlen. Damals war ich jung und brauchte das Geld. Andererseits hatte ich eine sehr gute Freundin, die einfach gut mit diesen Sachen umgehen konnte. Wir haben einen Vertrag miteinander geschlossen, der uns beide besser stellte. Sie bekam von mir mehr Zinsen, als ihr die Bank fürs Rumliegenlassen gegeben hätte, für mich war das aber deutlich weniger, als meine Bank von mir fürs Ausleihen hätte haben wollen. Eine win-win-Situation, sagte meine Freundin.
Und als die Angelegenheit nach Jahren durch langsames Rückzahlen erledigt war, haben wir uns noch einmal zu unserem erfolgreichen Deal beglückwünscht. Prost! Nie hatten wir dabei das Gefühl, etwas Anrüchiges zu tun. Im Gegenteil. Wir hatten das gute Gefühl, die Banken nicht zu brauchen. Wir konnten das ganz allein, wunderbar! Seither propagiere ich das Modell.
Jetzt bin ich vorübergehend kleinlaut geworden. Ich habe etwas getan, was auch unser Bundespräsident getan hat. Oh je. Immerhin war meine Freundin nicht mit mir auf Staatsbesuch in Indien, ich habe ihr auch keinen Sendeplatz oder ähnliches verschafft, und inzwischen bin ich aus der kleinlauten Krise wieder heraus. "Occupy Privatkredit!" rufe ich allen Konsumfreunden zu. Brecht die Macht der Banken! Macht eure Geschäfte selber.