Ehe mit Muslim: Vikarin erhält zweite Chance in Berlin
In der württembergischen Kiche durfte Carmen Häcker ihr Vikariat nicht fortsetzen, nachdem sie einen Muslim geheiratet hatte. Der Fall sorgte über die kirchliche Öffentlichkeit hinaus für Aufregung. Nun bekommt Carmen Häcker eine zweite Chance in Berlin.

Die württembergische Vikarin kann ihre Ausbildung in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz fortsetzen. Ab dem 1. Februar werde die angehende Pfarrerin in den Vorbereitungsdienst in Berlin übernommen, teilte die Landeskirche am Dienstag mit. Häcker selbst zeigte sich erleichtert: "Ich freue mich darüber, nun eine Chance zu bekommen, mit meinem muslimischen Mann an meiner Seite, im Auftrag der Kirche das Evangelium zu verkündigen."

Die Übernahme könne erfolgen, weil die Ausbildung in Berlin einen anderen rechtlichen Rahmen habe als in Württemberg, hieß es. In der Evangelischen Landeskirche in Württemberg führe der Vorbereitungsdienst direkt in das Pfarramt. Eine Übernahme sei nur möglich, wenn der Ehepartner Mitglied einer christlichen Kirche der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen ist.

Gemeinsame Kinder müssen getauft werden

In der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz können hingegen Theologen, die mit nichtchristlichen oder konfessionslosen Partnern verheiratet sind, aufgrund einer Einzelfallentscheidung des Konsistoriums in den Pfarrdienst übernommen werden. Eine Übernahme ist möglich, wenn das Paar kirchlich heiratet, die gemeinsamen Kinder getauft werden und der Partner oder die Partnerin erklärt, den Dienst zu unterstützen.

Vikarin Carmen Häcker aus dem Kirchenbezirk Crailsheim hatte im August einen Mann muslimischen Glaubens aus Bangladesch geheiratet. Daraufhin wurde sie von der württembergischen Kirchenleitung vom Dienst suspendiert und zum 31. Dezember entlassen.

epd