Nach dem Tropensturm "Washi" sind auf der Philippinen-Insel Mindanao viele Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten. Rund 100.000 Menschen mussten vor den schweren Überschwemmungen fliehen, etwa ein Drittel kam in Notunterkünften unter. Die Zahl der Toten steigt weiter. Bis Sonntagabend (Ortszeit) sprach das Rote Kreuz von mindestens 650 Toten. Mehr als 800 Menschen wurden noch vermisst.
Der Taifun war in der Nacht zu Samstag auf die Küste von Mindanao getroffen und hatte sturzflutartige Regenfälle ausgelöst. Am schwersten wurden die Hafenstädte Cagayan de Oro und Iligan im Norden von Mindanao getroffen. Unter den Opfern sollen vorwiegend Frauen und Kinder sein. Angeführt werden die Rettungsmaßnahmen von mehr als 20.000 Soldaten.
Mit solcher Wucht hat niemand gerechnet
Im verzweifelten Bemühen, noch Überlebende zu finden, kämpfen die Helfer gegen den Schlamm, die Verwüstungen und ihre Müdigkeit, wie Augenzeugen berichteten. Vielerorts sei die Infrastruktur völlig zerstört, die Bewohner stünden stundenlang um Essen und sauberes Trinkwasser an. Für die Bestattungen fehle es an Särgen. Die Regierung in Manila lässt unter anderem Matratzen, Decken, Kleidung und Trinkwasser auf die Insel Mindanao im Süden des Landes fliegen.
Philippinischen Medienberichten zufolge überraschte die Katastrophe die Menschen im Schlaf. Zwar hätten die Behörden schon Tage zuvor vor einem Unwetter gewarnt. Dies sei aber von vielen Bewohnern ignoriert worden. Mit einer solchen Wucht und heftigen Regenfällen habe niemand gerechnet, hieß es. Unter anderem deshalb sei auch die Zahl der Toten so hoch, zitierte das Onlineportal "Inquirer.net" den Leiter des zivilen Katastrophenschutzes, Benito Ramos.
Der Inselstaat Philippinen wird regelmäßig von Naturkatastrophen getroffen. Allein in diesem Jahr wurden bislang 19 Tropenstürme gezählt. Sie trafen vor allem die Hauptinsel Luzon.