Es sei wichtig, in den Familien vorab darüber zu sprechen, wie gefeiert werden soll. "Niemand wird 100 Prozent seiner Feierwünsche erfüllt bekommen, aber Fifty-fifty ist immer noch deutlich besser als ein Null zu Null", sagte Krüger. Nach seiner Erfahrung würden vorab geäußerte Wünsche auch durchaus erfüllt. Viel schwieriger sei es, Vorwürfe zu entkräften, die im Feiertagsstreit erhoben würden.
Weihnachten sei generell nicht dazu geeignet, langjährige Probleme zu lösen, sagte Krüger. Dennoch komme es oft unweigerlich zu Familienkontakten, denen man sonst aus dem Weg gehen könne. "Wenn ich mich mit meinen 'lange vergessenen' Familienmitgliedern auseinandersetzen muss, sollte ich das ohne Anklage tun." Hilfreicher sei der Wille, die Ansichten oder den Lebensentwurf des anderen zu verstehen.
"Krisenthemen sind an den Feiertagen tabu"
In Gesprächen sollte niemand zu Rechtfertigungen über sein Leben gedrängt werden. "Das fängt schon bei der Oma an, die sorgenvoll fragt, wann der Enkel endlich sein Studium fertig macht und Geld verdient." Sollte es bekannte "Krisenthemen" geben, könnten sich die Familien darauf verständigen, dass diese während der Feiertage tabu sind.
Großes Konfliktpotenzial sieht Krüger auch in der Auswahl der Geschenke. Idealerweise seien sie ein Symbol für die Beziehung. "Was mein Partner braucht oder was ihn erfreut, sollten die Leitfragen sein", sagt der Eheberater. Wer bloß etwas Teures kaufe und dafür Dankbarkeit erwarte, dürfe sich nicht wundern, wenn diese ausbleibe. Es sei nicht die schlechteste Idee, einfach nach Wünschen zu fragen. Auch ein Gutschein signalisiere: "Ich will dir etwas erleichtern, aber du weißt am besten, was du brauchst."
Sollte es Weihnachten zum Streit kommen, lohne es sich, diesen in geordnete Bahnen zu lenken. "Niemand hat etwas davon, wenn Streithähne der ganzen Familie den Heiligabend zur Hölle machen." Vielmehr sollten die Betroffenen in einer festgelegten Zeit konstruktiv nach einer Lösung suchen. Notfalls sei es besser, den Streit nach einer halben Stunde zu vertagen. "Ärgern kann ich mich auch noch am nächsten Tag, Weihnachten ist aber nur einmal im Jahr."