Adveniat sammelt wieder für Lateinamerika
Hilfe für die Diözesen in Lateinamerika und der Karibik: Das ist seit 50 Jahren das Ziel des katholischen Hilfswerks Adveniat. Christen müssten teilen, mahnte der Kölner Kardinal Meisner beim Start der diesjährigen Sammelaktion.

Mit einer Messe im Kölner Dom hat das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat am Sonntag seine diesjährige Sammelaktion in Deutschland eröffnet. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner rief die Christen auf, ihre materiellen Güter zu teilen. "Würden wir festhalten, was die Schwestern und Brüder in anderen Regionen unserer Kirche vermissen, dann würden wir zum Dieb an den Brüdern und damit zum Dieb am Herrn", sagte er.

[listbox:title= Adveniat[Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk sammelt für verschiedene Projekte, beispielsweise für bessere Bildung oder die Erdebenopfer in Haiti. ## Kontonummer: 345 Bankleitzahl: 360 602 95 Bank im Bistum Essen eG]]

In allen katholischen Gottesdiensten in Deutschland wird an Heiligabend und am ersten Weihnachtstag für Projekte gesammelt, die Armut der Menschen in Lateinamerika und der Karibik lindern und soziale Ausgrenzung überwinden sollen. Im vergangenen Jahr kamen insgesamt 40 Millionen Euro an Spenden zusammen, davon 30 Millionen bei den Weihnachtskollekten. Seit Beginn der Aktion 1961 förderte Adveniat mehr als 200.000 Projekte mit insgesamt über 2,3 Milliarden Euro. Die diesjährige Hilfsaktion steht unter dem Leitwort "Dein Reiche komme" und stellt Brasilien ins Zentrum.

"Niemand ist so arm, dass er nichts geben kann"

Am Pontifikalamt im Kölner Dom nahmen auch Bischöfe und Delegationen aus Lateinamerika teil, unter ihnen der brasilianische Bischof Luiz Flavio Cappio. Er sagte zur Eröffnung, Solidarität sei eine Straße, die in beide Richtungen befahren werden könne: Niemand sei so arm, dass er nichts geben könne, aber auch niemand so reich, dass er nichts empfangen könne.

Die katholische Kirche in Europa kann nach Cappios Worten von seiner Heimatregion lernen, verstärkt Laien im kirchlichen Dienst einzusetzen. "Wir zählen auf die kompetente Mitwirkung der Laien, speziell der Frauen, und wir geben ihnen dafür auch die entsprechende Autorität", sagte der 64-jährige Franziskaner dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstagsausgabe). Dadurch habe sich das kirchliche Leben sehr gut entwickelt.

Auch Meisner hob hervor, beide Seiten müssten voneinander lernen, die "Familie Gottes" lebe vom Geben und Nehmen. Der Kölner Erzbischof erinnerte daran, dass es zur Zeit der Adveniat-Gründung in Deutschland vor 50 Jahren vielen Menschen nicht gut ging. "Aber vielleicht waren es gerade die erlittene Not und die materielle Armut, die unsere Schwestern und Brüder im Glauben damals bewegte, mit den anderen zu teilen", sagte er. Auch Deutschland sei nach dem Zweiten Weltkrieg in seiner Not nicht allein gelassen worden.
 

 

epd