"Kirche klingt": Konzertreihe wirbt 2012 für Kirchenmusik
Mit einer Musikreihe unter dem Motto "366+1" will die evangelische Kirche im kommenden Jahr für das Reformationsjubiläum 2017 werben.

Dazu sind Konzerte und Musikgottesdienste an jedem Tag des Schaltjahres an einem anderen Ort geplant, sagte die Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr, am Freitag in Berlin. Die Reihe beginnt am Neujahrstag in Augsburg und endet Silvester 2012 im sächsischen Zittau. Auftreten werden dabei Laien- wie Profiensembles. Gastgeber sind Kirchengemeinden vor Ort. Zudem sind über das Jahr verteilt mehrere Symposien sowie zwei CDs geplant.

EKD-Themenjahr "Reformation und Musik" 2012

Kirchenmusik sei ähnlich wie die Predigt ein zentraler Bestandteil des Protestantismus und von großer kultureller Prägekraft, sagte Bahr. Das Projekt "366+1, Kirche klingt 2012" ist Teil des EKD-Themenjahres "Reformation und Musik" im kommenden Jahr. Das im Titel anklingende Zusatzkonzert ist in der Osternacht im nordhessischen Fritzlar in der Frauenmünsterkirche geplant. Der EKD-Ratsvorsitzende Präses Nikolaus Schneider nannte die Musikreihe mit Blick auf das Jubiläum 500 Jahre Reformation (2017) ein "wichtiges Projekt der Vernetzung und Mobilisierung".

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Finanziert wird das 930.000 Euro teure Projekt zur Hälfte aus dem Etat des Kulturstaatsministers Bernd Neumann (CDU). Die an der Musikreihe beteiligten Kirchengemeinden sind laut EKD mit 180.000 Euro dabei, 160.000 Euro stammen aus einer Kollekte für EKD-weite Kulturprojekte und der Rest kommt von der EKD selbst.

"Frau Musica spricht..."

Organisiert wurde die Konzertreihe "366+1" vom EKD-Kulturbüro und Kirchenmusikern in den 22 Landeskirchen in der EKD. Dazu wurde ein Chorbuch mit 212 Chorsätzen aus den vergangenen fünf Jahrhunderten zusammengestellt, das im Bärenreiter Verlag erschienen ist. Die Sammlung "Frau Musica spricht...Chorbuch Reformation" bietet zu 77 Sonn- und Feiertagen jeweils ein sogenanntes Leitlied und dazu verschiedene Chorsätze an. Darunter sind bekannte Choräle etwa von Bach, Schütz oder Praetorius, Motetten aber auch moderne Stücke. Über 70 Sätze davon sind eigens für das Kirchenmusikjahr 2012 komponiert worden.

Die "Leitlieder" sollen jeweils eine Woche lang an den verschiedenen Orten in unterschiedlichen Arrangements erklingen, etwa als Chorsatz, Bläserstück, Orgelimprovisation oder Jazz-Bearbeitung, sagte Klaus-Martin Bresgott vom Kulturbüro der EKD, der auch Herausgeber des Chorbuches ist. Der genaue Konzertplan für das kommende Jahr soll im Internet auf der noch in Vorbereitung befindlichen Website www.ekd-366plus1.de veröffentlicht werden.

Die Konzert-Strecke führe durch alle Landeskirchen und Bundesländer, sagte Bresgott. In wöchentlichen Routen, auf denen Städte und kleinere Orte gleichermaßen zum Zuge kommen sollen, soll allmählich "ein klingendes Band" durch ganz Deutschland gelegt werden. Dabei soll als "Bindeglied des Projektes" eine Chronik von einem Veranstaltungsort zum nächsten getragen werden, um die Reihe zu dokumentieren.

epd